Hochschulgeschichte

Folgen Sie uns auf unserem Weg vom Lehrerseminar zur bildungswissenschaftlichen Hochschule mit Habilitationsrecht.

18. Jahrhundert – Die Anfänge

Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts werden in Karlsruhe Lehrer ausgebildet. Im Jahr 1757 wird die erste Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die sogenannten Schulkandidaten (angehende Lehrer) erlassen. 1768 erfolgt dann die Gründung des Schulseminars in Karlsruhe, organisatorisch verbunden mit dem damaligen Gymnasium illustre an der heutigen Kaiserstraße zwischen Marktplatz und der Kleinen Kirche am Markt. Es folgen Jahre der Festigung von 1768 bis 1791 unter der Leitung von Johann Leonhard Waltz. Die Jahre 1791 bis 1802 sind Jahre der Reformen unter dem Einfluss von J. Lorenz Boeckmann.

19. Jahrhundert – Neues Seminargebäude in der Bismarckstraße 10

In den Jahren 1802 bis 1814 kommt es zu einem Rückgang der Bewerber und 1809 zur zeitweiligen Schließung des Lehrerseminars. 1807 wird das alte Gebäude des Lehrerseminars am Marktplatz abgerissen. Wiedereröffnet wird das Seminar 1823 als Evangelisches Lehrerseminar in der Markgrafenstraße 48 unter Direktion von Wilhelm Heinrich Katz (1763-1851) und pädagogischer Leitung des Pestalozzi-Schülers Wilhelm Stern (1792-1873).

Im Jahr 1829 wird ein Staatsministerialreskript erlassen, das den Besuch des Lehrerseminars für alle evangelischen Lehramtskandidaten in Baden verpflichtend vorschreibt. Im darauffolgenden Jahr erhält das Seminar ein eigenes Gebäude an der Ecke Akademie- und Hans-Thoma-Straße mit angegliedertem Internat. 1865 erfolgt der Übergang der Seminardirektion von Wilhelm Stern an Ferdinand Leutz.

1870 wird ein neues, größeres Seminargebäude in der Bismarckstraße 10 eröffnet, der heutigen Stammadresse der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Entworfen wird es im Stil der Neorenaissance von dem Karlsruher Architekten, Baurat und Hochschullehrer Heinrich Lang (1824 - 1893), einem Schüler von Heinrich Hübsch und Friedrich Eisenlohr. Lang ist vor allem für seine hervorragende Qualität beim Schulbau berühmt, weil er es versteht, die Erfordernisse des reformierten Bildungswesens in funktionale Architektur umzusetzen.

Der verstärkte Zugang zum Lehrerberuf erfordert jedoch bereits 1875 die Eröffnung eines zweiten Lehrerseminars, das im Hinblick auf die im Folgejahr in Baden eingeführte Simultanschule in Form der Regelschule als bikonfessionelles Lehrerseminar angelegt wird. 1926 werden beide Lehrerseminare sowie das 1873 gegründete Lehrerinnenseminar (Prinzessin-Wilhelm-Stift) in der Lehrerbildungsanstalt Karlsruhe zusammengefasst. Anders als in Preußen ist der Besuch der Lehrerbildungsanstalt allerdings noch nicht als Hochschulstudium, sondern als zweijährige Ausbildung vorgesehen. (Quelle: https://stadtlexikon.karlsruhe.de).

Bildnachweis: Schmuckbild Lehrerseminar 1888 bis 1891 Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS IV 292

Das Schmuckbild zeigt Aufnahmen aus der Seminarzeit von 1888 – 1891. Es stammt aus dem Nachlass von Philipp Scholl (rechts unten im Bild). Seine Enkelin Gisela Forkert geb. Scholl hat das Dokument dem Stadtarchiv Karlsruhe sowie unserer Hochschule freundlicherweise zur Verfügung gestellt. 

20. Jahrhundert – Aus der Lehrerbildungsanstalt wird die Pädagogische Hochschule

In den Jahren 1931 bis 1934 kommt es zur Schließung des Lehrerbildungsanstalt Karlsruhe. Grund sind die mangelnden Berufsaussichten der Kandidaten. In den Jahren 1936 bis 1942 erfolgt die Umwandlung zur Hochschule für Lehrerbildung, die von 1942 bis 1952 Staatliche Lehrerbildungsanstalt heißt.

Im Kriegsjahr 1944 wird das Gebäude in der Bismarckstraße bei einem Bombenangriff zerstört. 1952 wird aus der Staatlichen Lehrerbildungsanstalt das Pädagogische Institut. 1957 ist die Wiederherstellung des Gebäudes in der Bismarckstraße 10 abgeschlossen.

Im Jahr darauf sorgt das „Gesetz über die Ausbildung der Volksschullehrer“ dafür, dass die Umwandlung des Pädagogischen Instituts in eine Hochschule erfolgen kann. Der 29. Mai 1962 markiert die urkundliche Gründung der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. 1965 wird die Hochschulsatzung durch die Landesregierung genehmigt und 1971 folgt die Umwandlung aller Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg in eigenständige wissenschaftliche Einrichtungen. 1977 festigt das "Gesetz über die Pädagogischen Hochschulen" (PHG) diesen Status, indem es den spezifischen Forschungsauftrag in den Erziehungswissenschaften und der Didaktik der Fächer sowie die Verleihung des eingeschränkten Promotionsrechts festschreibt.

Zehn Jahre später erfolgt die Novellierung und damit die Verleihung des uneingeschränkten Promotionsrechts, gefolgt von der Verleihung des eingeschränkten Habilitationsrechts im Jahre 1995. Aus dem gleichen Jahr stammt der Beschluss des sogenannten „Fakultätenmodells“, verbunden mit der Umstrukturierung von fünf in drei Fakultäten. Im darauffolgenden Jahr ermöglicht ein Kooperationsvertrag mit der Universität Karlsruhe (heute: Karlsruher Institut für Technologie) das gemeinsame Habilitationsrecht. Ab dem Jahr 1999 wird der grundständige Studiengang „Europalehramt“ eingeführt.

Heute – Hochschulrat, Habilitationsrecht und Systemakkreditierung

Das Jahr 2000 startet mit der Novellierung des PHG und der Einführung des Hochschulrats als aufsichtsführendes Gremium. Im Jahr darauf wird der grundständige Studiengang "Lehramt an Realschulen" ins Leben gerufen. Anfang 2005 erhalten die Pädagogischen Hochschulen das uneingeschränkte Habilitationsrecht, ermöglicht durch eine Neuregelung im Landeshochschulgesetz Baden-Württemberg (LHG). Im April 2007 erfolgt die Einführung von Studiengebühren an allen staatlichen Hochschule in Baden-Württemberg. Im selben Jahr starten die Bachelor-Studiengänge Sport Gesundheit Freizeitbildung (SGF) und "Sprachförderung und Bewegungserziehung". Außerdem werden das Erweiterungsfach und der Zertifikatsstudiengang Islamische Theologie/Religionspädagogik eingeführt.

Da der Campus Bismarckstraße mittlerweile zu klein geworden ist, zieht das Institut für Sozialwissenschaften in die Erzbergerstraße um.

Im Juli 2008 erfolgt die Akkreditierung des Trinationalen Masterstudiengangs "Mehrsprachigkeit", die ersten Studierenden werden zum Wintersemester 2008/2009 aufgenommen. Weitere neue Masterstudiengänge  folgen, beispielsweise "Interkulturelle Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit". Bei seiner Einführung zum Wintersemester 2009/2010 zählte der Studiengang bundesweit zu den ersten seiner Art.

Im September 2020 wird das Qualitätsmanagementsystem der Hochschule akkreditiert. Die Systemakkreditierung ermöglicht nunmehr die eigenständige Akkreditierung aller Studiengänge.

Letzte Änderung: 05.12.2023
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