Leistung macht Schule
Das Projekt "Leistung macht Schule" geht aus einer gemeinsamen Initiative von Bund und Ländern hervor. Diese ist auf zehn Jahre (2018 bis 2027) angelegt und zielt darauf ab, die Entwicklungs- und Leistungsmöglichkeiten aller Schüler:innen unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status zu verbessern. Ein besonderer Akzent liegt dabei auf der Förderung von Schüler:innen, die bereits besonders gute Leistungen zeigen, als auch von Schüler:innen, deren Leistungspotenzial, Fähigkeiten und Fertigkeiten erst erkannt und durch gezielte Förderung entfaltet werden sollen.
Wissenschaftler:innen der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe begleiten das Projekt im Rahmen des interdisziplinären Forschungsverbunds LemaS(-Transfer).
Wie ist das Projekt "Leistung macht Schule" aufgebaut? Was macht der Forschungsverbund? Was sind die Ziele der Bund-Länder-Initiative? Erste Antworten gibt dieses Video:
Ziele
Alle Schüler:innen mit ihren unterschiedlichen Lernausgangslagen sollen in ihren individuellen Potenzialen gefördert werden, sodass sie sich als selbstwirksame Akteure erleben und selbstständig ihr eigenes Leben gestalten und Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen können. Hierfür werden im Projekt auf den zentralen Schul- und Unterrichtsentwicklungsebenen evidenzbasierte Konzepte und Prozesse initiiert und evaluiert.
Das Ziel: Mehr Bildungsgerechtigkeit durch das Erkennen und Fördern der Potenziale und Leistungsstärken aller Schüler:innen als selbstverständlichen Teil von Schule und Unterricht. Damit einhergehend wird eine Haltungsänderung gegenüber "Leistung" und "Leistungsförderung" angestrebt, die auf einer potenzialorientierten Sicht auf die Lernenden basiert und die deren Leistungspotenziale und -stärken als Komponenten von Diversität auffasst.
Erste Förderphase
In der ersten Förderphase (2018 bis Juni 2023) arbeitete der interdisziplinäre Forschungsverbund LemaS zur begabungs-und leistungsfördernden Weiterentwicklung von Schule und Unterricht eng mit 300 Schulen aller Schularten zusammen. Im Austausch mit den Schulvertreter:innen entwickelten, erprobten und evaluierten die Wissenschaftler:innen in 22 Teilprojekten Strategien, Konzepte und Maßnahmen zur begabungs- und leistungsfördernden Schul- und Unterrichtsentwicklung: die LemaS-P³rodukte.
Struktur und Inhalte
Das Team des Forschungsverbunds setzte sich in der ersten Förderphase aus Wissenschaftler:innen von 18 Universitäten zusammen. Der Aufbau dieser ersten Phase war modular und gliederte sich in 22 Teilprojekte zur theorie- und evidenzbasierten Optimierung der schulischen Entwicklungsmöglichkeiten leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schüler:innen. Diese 22 Teilprojekte verteilten sich auf die beiden obligatorischen Kernmodule (KM) "Entwicklung eines schulischen Leitbilds mit Ausrichtung auf eine leistungsfördernde Schulentwicklung und Aufbau einer kooperativen Netzwerkstruktur" (KM 1) sowie "Fordern und Fördern im Regelunterricht" (KM 2).
Daneben förderte die Bund-Länder-Initiative "Leistung macht Schule" ergänzend die beiden fakultativen Module 3 "Diagnose und Beratung" und 4 "Fordern und Fördern außerhalb des Regelunterrichts", welche in der Verantwortung der Länder lagen.
Kernmodul 1 adressierte und konzentrierte sich auf die begabungs-und leistungsfördernde Schulentwicklung. Die Schwerpunkte lagen auf der partizipativen Entwicklung eines schulischen Leitbildes mit Ausrichtung auf eine begabungs-und leistungsfördernde Schulkultur, dem Aufbau von schulischen wie außerschulischen Netzwerkstrukturen sowie der begabungs-und leistungsfördernden Gestaltung von Übergängen zwischen den Schularten mit einem Fokus auf dem MINT-Bereich.
Zentral für Kernmodul 2 "Fordern und Fördern im Regelunterricht" waren die theoriebasierte Erarbeitung praxistauglicher, fachdidaktischer und fachübergreifender Konzepte zur individuellen, diagnosebasierten Förderung sowie die Erarbeitung von komplexen Aufgabenformaten und differenzierenden Lehr-, Lernangeboten. Die Weiterprofessionalisierung von Lehrpersonen in Bezug auf einen potenzial- und fähigkeitsdifferenzierten Unterricht war ebenso inhaltlicher Bestandteil dieses Moduls.
Beide Kernmodule verfolgten teilprojektübergreifend die Etablierung eines mehrdimensionalen, entwicklungsbezogenen Begabungsbegriffs, der die Persönlichkeitsbildung und den Lebenskontext der Schüler:innen zusätzlich zu den schulbezogenen Leistungen mit einschließt und der Grundlage für die Weiterentwicklung und Veränderung von Schule und Unterricht darstellt.
Zweite Förderphase
Die in der ersten Phase entstandenen LemaS- P³rodukte sollen nun in der zweiten Förderphase (Juli 2023 bis 2027), der Transferphase, an den Einzelschulen vertieft und nach und nach in der Breite der deutschen Schullandschaft verankert werden. Lehrpersonen und Schulleitungen aus den LemaS-Schulen der ersten Förderphase agieren als Multiplikator:innen, indem sie in Schulnetzwerken ihre Erfahrungen weitergeben und zum Einsatz der LemaS- P³rodukte beraten.
Der Forschungsverbund LemaS begleitet in veränderter Zusammensetzung als Forschungsverbund LemaS-Transfer die Multiplikator:innen bei dieser Aufgabe mit Professionalisierungs- und Unterstützungsangeboten. Parallel beforschen die Wissenschaftler:innen die Implementations- und Transferprozesse. Zentrale Forschungsergebnisse werden zur Weiterentwicklung der Professionalisierungs-und Unterstützungsangebote in die Praxis zurückgespiegelt.
Das Ziel: flächendeckend eine begabungs- und leistungsfördernde Schulkultur zu verankern, in der die Potenziale aller Schüler:innen gefördert werden, unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status.
Wissenschaftliche Transferbegleitung
Die wissenschaftliche Transferbegleitung erfolgt in länderspezifischen Schulnetzwerken. Diese setzen sich bundesweit zusammen aus Schulen der ersten Förderphase und neu hinzugekommenen Schulen der zweiten Förderphase. Lehrpersonen und /oder Schulleitungen aus der ersten Phase bilden als Multiplikator:innen in jedem Netzwerk gemeinsam mit Vertretungen eines Landesinstituts beziehungsweise der Qualitätseinrichtung eines Landes ein Multiplikatorenteam. Diese Netzwerke sind übergreifend in fünf Regionalzentren (Nord, Ost, Süd, Mitte, West) organisiert, in denen die 16 Bundesländer in fünf Regionen eingeteilt sind. So können die Netzwerke, die wiederum in Netzwerkverbünden zusammengefasst werden, vom Forschungsverbund LemaS-Transfer eng begleitet und regionalspezifisch unterstützt werden.
Die begleitenden Professionalisierungsangebote für Lehrpersonen und Schulleitungen finden sowohl in Präsenz als auch in digitalen Formaten statt und umfassen Qualifizierungsangebote, Reflexionseinheiten, Beratungs- und Diskussionsformate. Die Angebote und Schwerpunkte sind in vier Inhaltsclustern zusammengefasst:
- Schulentwicklung und kooperative Netzwerke,
- Fachübergreifende Unterrichts- und Schulentwicklung,
- Fachspezifische Unterrichtsentwicklung im Bereich MINT und
- Fachspezifische Unterrichtsentwicklung im Bereich Sprachen.
Transfer-, Implementations- und Professionalisierungsforschung
Zur Beantwortung dieser Fragestellung wird im Forschungsverbund ein mehrperspektivischer, interdisziplinärer und multimethodischer Forschungsansatz verfolgt. Dieser Forschungsansatz beinhaltet sowohl qualitative als auch quantitative Schwerpunkte. Beforscht werden sowohl die Transferaktivitäten auf allen Ebenen (Multiplikatorenteams, Netzwerke, Netzwerkverbünde, Schulen) als auch übergreifende transferbezogene Gelingensbedingungen. Die Forschungsaktivitäten auf den verschiedenen Ebenen sind eng miteinander verzahnt und grundsätzlich anwendungsorientiert ausgerichtet, sodass die Erkenntnisse sowohl der Weiterentwicklung von Schulen als auch der Professionalisierung von Lehrpersonen direkt zu Gute kommen.
Neben der Beforschung der verschiedenen Arbeitsbereiche gehören auch die Bereitstellung einer digitalen Infrastruktur und das Community Building zu den zentralen Aufgaben des Forschungsverbunds. So wird eigens zur nachhaltigen und zielgruppengerechten Nutzung der LemaS-P³rodukte und Professionalisierungsangebote eine digitale Distributionsplattform entwickelt.
LemaS im Detail
LemaS an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
Leitung
Prof. Dr. Gabriele Weigand leitet als Gesamtkoordinatorin den interdisziplinären Forschungsverbund LemaS und übernimmt zentrale Aufgaben der Projektkoordination und -steuerung. An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe wird sie von einem Team aus wissenschaftlichen Mitarbeitenden unterstützt. Aufgabenschwerpunkte liegen in Bereichen der Koordination und (Wissenschafts-)Kommunikation, Personal- und Gremienarbeit, Methodenberatung, Forschungsdatenmanagement, des Transfer- und Professionalisierungsmanagements sowie der Vertretung von LemaS-Transfer in politischen Gremien.
Koordinatorin des Forschungsverbunds "Leistung macht Schule" (LemaS) und "Leistung macht Schule - Transfer in die Schullandschaft" (LemaS-Transfer)
Geschäftsführung
Koordinationsteam
Transfer- und Professionalisierungsmanagement
Regionalzentrum Süd
Neben der Gesamtkoordination ist auch das Regionalzentrum Süd am Institut für Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft der Pädagogischen Karlsruhe angegliedert. Geleitet wird es von Jun.-Prof. Dr. Sebastian Engelmann und Prof. Dr. Gabriele Weigand. Ihr Team besteht aus fünf wissenschaftlichen Mitarbeitenden, die die Schulnetzwerke in Baden-Württemberg und Bayern wissenschaftlich begleiten und mittels Professionalisierungsangeboten im Bereich begabungs- und leistungsfördernde Schulentwicklung und kooperative Netzwerke unterstützen. Die systematische Erforschung der Gelingensbedingungen, Adaptationsprozesse und Wirkungen der Professionalisierungsformate sowie deren Qualitätssicherung ist ebenfalls Teil ihrer Aufgaben.
Koordinatorin des Forschungsverbunds "Leistung macht Schule" (LemaS) und "Leistung macht Schule - Transfer in die Schullandschaft" (LemaS-Transfer)
Team
Inhaltscluster 4: Fachspezifische Unterrichtsentwicklung im Bereich Sprachen
Unter der Leitung von PD Dr. Beate Laudenberg ist am Institut für deutsche Sprache und Literatur ein Standort des LemaS-Inhaltsclusters 4 "Fachspezifische Unterrichtsentwicklung im Bereich Sprachen" angesiedelt. Gemeinsam mit ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin und den Forschungsteams an zwei weiteren Hochschulstandorten (Goethe-Universität Frankfurt und Universität Potsdam) erarbeitet sie zu diesem Schwerpunkt ein bedarfsgerechtes und fachbezogenes Professionalisierungskonzept zur Weiterqualifizierung der Multiplikator:innen der Transferphase (2023-2027). Das Professionalisierungskonzept umfasst alle Prozesse und Maßnahmen der Weiterbildung wie explizite Qualifizierungsangebote, Reflexionseinheiten sowie Beratungs- und Diskussionsformate. Dazu gehören auch die systematische Erforschung der Gelingensbedingungen, Adaptationsprozesse und Wirkungen der Professionalisierungsformate sowie die Qualitätssicherung der Formate.
- in der Vorlesungszeit
mitt 13:00-14:00Uhr u.n.V. in Raum 3.207
Anmeldung bitte über stud.ip
Team
Begleitende Transfer- und Implementationsforschung
Die begleitende Transfer- und Implementationsforschung bildet eine weitere Säule der wissenschaftlichen Transferbegleitung durch den Forschungsverbund LemaS-Transfer. Für den Schwerpunkt Partizipative Forschung sind am Institut für Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft zwei Promotionsstellen sowie eine Postdoc-Stelle angesiedelt. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen an den weiteren Hochschulstandorten (Goethe-Universität Frankfurt, Universität Hamburg, Universität Münster und der Pädagogischen Hochschule Zürich) analysieren die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mittels partizipativer Forschungsstrategien die konkreten Praktiken und Prozesse des Transfers in der Komplexität des schulischen Alltags und identifizieren erfolgreiche Transfer- und Implementationsprozesse im schulischen Kontext.
Pädagogische Hochschule Zürich Prof. Dr. Kenneth Horvath
Koordinatorin des Forschungsverbunds "Leistung macht Schule" (LemaS) und "Leistung macht Schule - Transfer in die Schullandschaft" (LemaS-Transfer)