Bi-directional Teaching and Learning: Lao-German projects, tandems, and research entstand 2015 als langfristiges und mehrphasiges Kooperationsprojekt zur Internationalisierung der Lehrkräftebildung mit einer globalen, zunehmend dekolonialen Ausrichtung. Seit 2018 beteiligen sich auch die Institute Biologie, Physik und Informatik und digitale Bildung. Das Projekt befindet sich seit 2020 in seiner dritten Projektphase mit Fokus auf „Globale Gerechtigkeit“ und „Bildung für Globales Weltbürgertum und Nachhaltige Entwicklung“.

Bisher arbeiteten 11 PH-Teams (77 Volontär:innen) in schulischen Tandems in Laos im Fach Englisch, auf Wunsch der laotischen Partner aber auch im Zweitfach Biologie, Physik/Chemie und Mathematik. In der Hochschulpartnerschaft mit Savannakhet University führten Dozierende beider Länder in bisher 2 Erasmus+-Projekten 23 Mobilitäten durch.

Projektblog "The Laos Experience"

Seit 2015 werden sämtliche relevante Entwicklungen auf dem Projektblog The Laos Experience dokumentiert. Neben aktuellen Informationen erscheinen hier allgemeine Erfahrungsberichte, Lehr-, Workshops- und Forschungsberichte, Interviews, reflektive und akademische Artikel aus verschiedenen Disziplinen sowie akademische Haus-, Bachelor- und Master-Arbeiten.

Letztere verfassen inzwischen auch Kursteilnehmer:innen, die selbst (noch) nicht im Projekt mitgearbeitet, aber in den Seminaren „Global Englishes, Global TESOL & Global Citizenship“ und „Decolonise Your Mind“ (Prof. Dr. Isabel Martin) Interesse für die Thematik „Towards Global Justice“ oder „Towards Decoloniality“ entwickelt haben.

All diese Beiträge ermöglichen Volontär:innen,  anderen Projektteilnehmer:innen sowie „At-home“-Studierenden, Erfahrungen und Erkenntnisgewinne zu teilen. Für diese Arbeit interessiert sich auch eine wachsende globale Leserschaft.

Projektziele

Das erste Projektziel ist die Entwicklung lokal-sensiblen Englischunterrichts in Laos. Die hierfür nötige Ausbildung eines dekolonialen Bewusstseins auf Seiten der PH-Volontär:innen wird durch inter- und transkulturelle Zusammenarbeit und Reibung in deutsch-laotischen „Teacher-Tandems“ als auch zwischen Lehrkräften und Schüler:innen vor Ort sowie im selbstreflektiven Austausch mit der Mentorin ausgebildet. Das zweite Ziel ist die Bearbeitung globaler Anforderungen an Bildung anhand konkreten Unterrichtens in einem maximal differenten Kulturkreis. In Folge orientiert sich das Projekt drittens an den Zielen für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (insbesondere #4 Hochwertige Bildung) und leistet somit einen Beitrag zu mehr Globaler Gerechtigkeit.

Diese Herangehensweise unterstützt mit ihrem Grundbaustein der Teacher-Tandems bi-direktional auch die laotischen Lehrkräfte in ihrer professionellen Weiterentwicklung und dekolonialen Selbstverortung; die Partnerschaft erfolgt in Augenhöhe, die Partner sind bi-direktional Lehrende wie Lernende.

Das Projekt erschließt eine neue Ebene der Lehrkräfteausbildung: durch aktive Mitarbeit in Bildungsprozessen im Nord-Süd-Kontext kann sich eine Dekolonisierung des eigenen Denkens und Handels anbahnen, welche zumeist in ein neues Bemühen um eine dekoloniale Haltung mündet. Diese wirkt sich positiv auf die spätere Unterrichtspraxis in deutschen multilingualen und -kulturellen Klassenzimmern aus.

Forschung

Viele Volontär:innen bearbeiten in der Post-Phase in akademischen Arbeiten die neuen sie irritierenden Fragestellungen. Diese können sie zusammenfassend und/oder in Gänze auf dem Projektblog mit einer globalen Leserschaft teilen (über 575.000 User aus 219 Ländern [Stand Februar 2023]). Hier zeigt sich das breite Themenspektrum, das von Fremdsprachendidaktik im globalen Kontext, (Kultur-)Geschichte, Gesellschaft über Technik, Natur und Umwelt bis hin zur neo-kolonialen Rolle der englischen Sprache und zukünftigen dekolonialen Verantwortung von Englischlehrkräften reicht.

Drei Dissertationen bearbeiten dekoloniale Forschungsfragen. Die Dozierenden berichten über Forschungsergebnisse in internationalen Vorträgen und Publikationen.

Eine ausführliche Übersicht über die Beiträge der deutschen und laotischen Projektteilnehmer:innen ist auf dem Projektblog unter Research & Publications einsehbar.

Projektphasen

Acht Teams von Lehramtsstudierende und Alumni/ae der PH arbeiten mit laotischen Lehrkräften an Grund- und Mittelschulen und dem Lao-German Technical College (LGTC) in „teacher-tandems“ zur gegenseitigen internationalen Weiterbildung und -Professionalisierung. Die Finanzierung trägt die Stiftung „Angels for Children“.

Das Vocational Education Development Institute (VEDI) beteiligt sich an der Zusammenarbeit, 2 PH-Teams arbeiten in Tandems mit den Dozierenden. Außerdem fördert das erste Erasmus+-Projekt „Bi-directional Teaching and Learning“ Mobilitäten zwischen Dozierenden der Savannakhet University (SKU) und PH Karlsruhe; 2019 wird gemeinsam das internationale Symposium „Internationalisation of Institutions of Higher Education“ ausgerichtet - das erste überhaupt in Laos. Der transkulturelle, akademische Austausch orientiert sich zunehmend an der Richtlinien der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.

Das Projekt muss zwischen Juni 2020 und September 2022 trotz aller Bemühungen auf beiden Seiten weitgehend ruhen. Team 11 durchläuft 2020 noch die Projekt-Prä-Phase und erhält am Ende wegen steigender Covid-Infektionszahlen in Laos keine Einreisegenehmigung. Einer weiteren Studierenden gelingt 2021 die Einreise. Sie verbringt die meiste Zeit im Lockdown und kooperiert und unterrichtet mit den Dozierenden des LGTC digital. Die akademische Kooperation zwischen SKU und PH KA konkretisiert und festigt sich im zweiten Erasmus+-Projekt Education for Sustainable Development and Global Citizenship, wobei Mobilitäten erst 2022 wiederaufgenommen werden können.

Die Hochschulpartner SKU und PH KA bereiten die Antragstellung für das dritte Erasmus+-Projekt vor; neue Foki sind digitale Bildung und Infrastruktur sowie „Postmethod teacher research in/with the Global South“. An einer Grundschule, dem LGTC und VEDI werden ab Herbst 2023 wieder Teacher-Tandems arbeiten. Zwei neue Technical Colleges in Luang Prabang und Paksé melden ebenfalls Kooperationswünsche an; für alle diese Schulen und Colleges wird nun das neue PH-Team XII rekrutiert. Eine zweite Ausschreibung erfolgt im April 2023, um den gestiegenen Bedarf decken zu können.

Weitere Informationen zu den Phasen des Projekts sind auf der Seite „Project Phases“ des Blogs zu finden.

Projektpartner

Die PH Karlsruhe kooperiert(e) in enger Absprache mit dem laotischen Bildungsministerium mit verschiedenen Institutionen in Laos im primären, sekundären und tertiären Bildungsbereich.

Weiterhin befinden sich Kooperationen mit Institutionen aus dem asiatisch-pazifischem Raum in Planung beziehungsweise Durchführung. Zu diesen Partnern zählen unter anderem Deakin University MelbourneBeijing Normal University und Hubei University of Education (Wuhan).

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Projektleitung

Letzte Änderung: 13.04.2023