Hohes Niveau: Preise für beste Abschlussarbeiten verliehen
Beginenmystik, Bestätigungsfehler, Geschlechterrollenkritik und Deutsch als Zweitsprache: Für ihre herausragenden Abschlussarbeiten wurden gestern vier PHKA-Studentinnen ausgezeichnet. Erstmals verliehen wurde der „Studienpreis der Erzdiözese Freiburg“.
Um Studierende zu fördern, die herausragende wissenschaftliche Leistungen erbringen, prämiert die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) die besten studentischen Abschlussarbeiten in den Kategorien Bachelor und Master. Dieses Jahr geht der mit 400 Euro dotierte PHKA-Preis für die beste Masterarbeit an Emily Moritz (Lehramt Sekundarstufe I). Die beste Bachelorarbeit hat Alina Bischoff (Lehramt Grundschule) geschrieben. Sie erhält 300 Euro. Die gleiche Summe geht an Natalie Friedl. Ihre Masterarbeit im Studiengang Interkulturelle Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit wurde mit Platz 2 in der Kategorie Master ausgezeichnet.
Die Urkunden überreichte Prof. Dr. Annette Worth, PHKA-Prorektorin für Forschung, gestern bei der diesjährigen PHKA-Absolvent:innenfeier im Karlsruher Bürgerzentrum Südstadt. „Ihre drei Arbeiten haben unsere Forschungskommission besonders überzeugt“, gratulierte Worth den Preisträgerinnen. Bemerkenswert seien unter anderem die hohe forschungsmethodische Qualität und das hohe Reflexionsvermögen.
Verantwortlich für die Auswahl der besten studentischen Abschlussarbeiten zeichnet die PHKA-Forschungskommission unter Vorsitz von Annette Worth. Die Kommission hat die von Dozierenden vorgeschlagenen Arbeiten im Hinblick auf wissenschaftliche Qualität, forschungsmethodisches Vorgehen, Innovation sowie Nähe zum Profil der PHKA als bildungswissenschaftliche Hochschule bewertet. Dieses Jahr konnten Arbeiten vorgeschlagen werden, die zwischen September 2022 und August 2024 begutachtet wurden. Die BBBank hat die Preisgelder gestiftet.
Studienpreis der Erzdiözese Freiburg
Ebenfalls bei der Absolvent:innenfeier am 20. November verliehen wurde der „Studienpreis der Erzdiözese Freiburg“. Der Preis für die beste PHKA-Abschlussarbeit im Fach Katholische Theologie wurde erstmals verliehen, ist mit 250 dotiert und geht auf Vorschlag des PHKA-Instituts für Katholische Theologie an Tabea Seck (Master Lehramt Grundschule). Zur Preisübergabe nach Karlsruhe gekommen war Dr. Miriam Münch, Leiterin des Referats Hochschulen der Erzdiözese Freiburg. „Ich freue mich, dass Sie ein Thema aus dem Bereich feministische Forschung gewählt haben“, so Münch. „Hier haben wir als Kirche ganz besonderen Nachholbedarf.“
Über die einzelnen Abschlussarbeiten
- In ihrer Masterarbeit „Confirmation Bias in der evidenzinformierten Bildungspraxis – eine experimentelle Studie mit Lehramtsstudierenden” geht Emily Moritz der Frage nach, inwieweit Bestätigungsfehler (Confirmation Bias) den Umgang von Lehramtsstudierenden mit wissenschaftlichen Studien beeinflussen. „Emily Moritz schließt an ein im Bildungsbereich häufig diskutiertes Thema an, das bisher aber ein klares Desiderat darstellt“, sagen die beiden Gutachter Dr. Kirstin Schmidt und Prof. Dr. Samuel Merk und heben das „wissenschaftliche Arbeiten auf höchstem Niveau“ hervor.
- Alina Bischoff rückt mit ihrer Bachelorarbeit „Sozialkritisches Potenzial und Geschlechterrollenkritik in ausgewählten Märchen von deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts“ drei zu Unrecht vernachlässigte Schriftstellerinnen in den Blick. „Mit ihrer Untersuchung hat Alina Bischoff einen beachtlichen Beitrag zur feministischen Märchenforschung geleistet“, sagt Erstgutachterin Dr. Heidi Schwarz.
- Natalie Friedl führte für ihre Masterarbeit „(Nicht-)Zugehörigkeit durch Sprache: Zur (Re-)Produktion von Differenz im Praxisfeld Deutsch als Zweitsprache“ leitfadengestützte Interviews mit haupt- und ehrenamtlichen Akteur:innen der Sprachbildung und befragte sie zu ihren Einstellungen und Erfahrungen in der Lehrpraxis. „Die Arbeit fokussiert ein gesellschaftlich hoch relevantes Thema“, so Erstgutachterin Prof. Dr. Dorothee Kohl-Dietrich.
- Thema der Masterarbeit von Tabea Seck ist die „Beginenmystik im 13. Jahrhundert“. Den Schwerpunkt bilden Schriften von Mechtild von Magdeburg und Marguerite Porète. „Am Beispiel dieser Mystikerinnen des Hochmittelalters demonstriert Tabea Seck anschaulich die Höhe der Frauenbildung zu dieser Zeit und führt so manches Vorurteil ad absurdum“, sagt Erstgutachterin Dr. Regina Speck.
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