Hochschulpreis der Stadt Karlsruhe: Vier PHKA-Studierende für beste Abschlussarbeiten ausgezeichnet
Vier Lehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) haben diese Woche den mit insgesamt 1000 Euro dotierten Hochschulpreis der Stadt Karlsruhe erhalten. Ausgezeichnet wurden sie für ihre herausragenden Bachelor- und Masterarbeiten in den Bereichen Kunst, Mathematik und Ökonomische Bildung.
Mit dem Hochschulpreis der Stadt Karlsruhe sind diese Woche vier Studierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) ausgezeichnet worden. Kulturbürgermeister Dr. Albert Käuflein überreichte die Urkunden für die besten studentischen Abschlussarbeiten 2022 am Mittwoch im Rahmen der PHKA-Absolventenfeier im Bürgerzentrum Südwerk.
Der mit 300 Euro dotierte Preis für die beste PHKA-Bachelorarbeit ging an Maja Karcher und Leonie Kronenwett für ihre im Fach Mathematik gemeinsam vorgelegte Arbeit „Fermi-Graphen erstellen mit Lernenden in verschiedenen Klassenstufen“ (Note 1,0). Leonie Kronenwett war erkrankt und konnte den Preis nicht persönlich entgegennehmen. Die beste PHKA-Masterarbeit (1,0) wurde mit 400 Euro ausgezeichnet. Sie kommt aus dem Bereich Ökonomische Bildung, geschrieben hat sie Simon Bitterberg. Er hat sich mit der Frage befasst, ob eine Methode für Bildung für nachhaltiges Unternehmertum, die bislang nur im Hochschulbereich Anwendung findet, auch für den Einsatz im Wirtschaftsunterricht der Sekundarstufe I geeignet ist. Die beste Abschlussarbeit zu einem Gender-Thema an der PHKA stammt von Lilian Jil Bock, sie erhält 300 Euro. Ihre Bachelorarbeit (1,0) mit dem Titel „Weiblichkeitskonnotationen in der Kunst kritisch und intersektional hinterfragen“ bietet konkrete Vorschläge, wie Kunstunterricht in der Sekundarstufe I dazu beitragen kann, dass Schülerinnen und Schüler Geschlechterstereotype erkennen und hinterfragen.
Wissenschaftlichen Nachwuchs fördern
„Ihr Forschungsdrang und Ihre hervorragenden Leistungen werden Ihnen viele Wege ebnen“, gratulierte Dr. Albert Käuflein Preisträgerinnen und Preisträger. „Mit ihrem Hochschulpreis will die Stadt Karlsruhe zeigen, wie wichtig ihr die Hochschulen vor Ort sind“, so der Kulturbürgermeister. Und PHKA-Prorektorin Prof. Dr. Annette Worth freute sich: „Es ist schön, dass wir nun wieder eine Preisverleihung in Präsenz durchführen können.“ Sie sprach der Stadt Dank für den Hochschulpreis aus, der jährlich reihum an Karlsruher Hochschulen vergeben wird. Es sei wichtig, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, betonte Worth.
Verantwortlich für die Auswahl der besten Abschlussarbeiten ist die Forschungskommission der PHKA, die Arbeit für den Genderforschungspreis wählt die Gleichstellungskommission aus. Eingereicht werden konnten aktuell Arbeiten, die zwischen Herbst 2021 und 2022 begutachtet wurden. Bewertungskriterien waren unter anderem die wissenschaftliche Qualität der Arbeiten, forschungsmethodisches Vorgehen, Innovativität sowie Nähe zum Profil der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Für die Gleichstellungskommission der PHKA machte Gleichstellungsbeauftrage Britta Nann deutlich, dass es der Hochschule ein besonderes Anliegen sei, „die Genderkompetenz der Studierenden zu fördern“.
Über die einzelnen Arbeiten:
Maja Karcher und Leonie Kronenwett
Können Fermi-Graphen, ein am Institut für Mathematik der PHKA entwickeltes Beobachtungsinstrument zur Analyse von Lösungsprozessen, auch in der Schule von didaktischem Nutzen sein? Sind Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen fünf und sieben in der Lage, solche Fermi-Graphen parallel zur Lösung einer Fermi-Aufgabe zu erstellen? Und sind dabei Unterschiede zwischen den Klassenstufen feststellbar? Mit diesen Fragen haben sich die beiden Lehramtsstudentinnen Maja Karcher und Leonie Kronenwett in ihrer gemeinsamen Bachelorarbeit „Fermi-Graphen erstellen mit Lernenden in verschiedenen Klassenstufen“ befasst und dafür Daten von rund 40 Schülerinnen und Schülern ausgewertet. Die Prüfer Dr. Thomas Borys und Prof. Dr. Mutfried Hartmann hat sowohl die „intensive theoretische Analyse“ der Arbeit überzeugt, als auch die Tatsache, dass sie einen „profunden Beitrag zur Erforschung der didaktischen Einsatz- und Analysemöglichkeiten des Fermi-Graphen leistet.“
Simon Bitterberg
Simon Bitterberg nimmt in seiner Masterarbeit „Sustainable Entrepreneurship Education an Schulen – Evaluierung der Methode Triple Layered Business Model Canvas“ den Bereich schulische Bildung für nachhaltiges Unternehmertum in den Blick. Denn in Zeiten großer ökologischer und sozialer Herausforderungen bedarf es einer Revision der Wertesysteme. Dieser Herausforderung nimmt sich das junge Forschungsfeld der Sustainable Entrepreneurship Education an, zu deren Repertoire wiederum die Methode „Triple Layered Business Model Canvas“ zählt. Simon Bitterberg hat im Rahmen von zwei Forschungszyklen an zwei Realschulen untersucht, ob sich diese Methode eignet, um schulische Bildung für nachhaltiges Unternehmertum zu fördern. Mag. Jürgen Frentz und Prof. Dr. Dr. h.c. Claudia Wiepcke bescheinigen der Arbeit, „dass sie einen relevanten Beitrag zur Fortentwicklung der nachhaltigkeitsorientierten Entrepreneurship Education im Zuge der Ökonomischen Bildung leistet“.
Lilian Jil Bock
Wie sind diskriminierende Repräsentationen von Frauen in der Kunst historisch betrachtet gewachsen? Inwieweit stellt Kunst eine Instanz der Normgebung dar, die zur Festigung von Machtdivergenzen zwischen den Geschlechtern beiträgt? Und wie sollte damit im Kunstunterricht in der Sekundarstufe I umgegangen werden? Diese Forschungsfragen stehen im Mittelpunkt der Bachelorarbeit von Lilian Jil Bock („Weiblichkeitskonnotationen in der Kunst kritisch und intersektional hinterfragen – Die Semiotik der Weiblichkeit und deren Folgen für die Kunstpädagogik der Sekundarstufe“). Besonders gefallen hat ihren Prüferinnen Dr. des. Henrike Plegge und Dr. Sarah Hübscher, dass der angehenden Kunstlehrerin der Transfer ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Unterrichtspraxis gelingt. So schlägt Bock beispielsweise vor, die Perspektiven von schwarzen oder queeren Kunstschaffenden in den Unterricht einzubeziehen, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Kunstaktionen zu entwickeln, die diskriminierende Darstellungen sichtbar machen, und Performance als Gattung in den Unterricht zu integrieren, um stereotype Körperdarstellungen aufzubrechen.