Zum Widerspruch befähigen: Sebastian Engelmann nimmt Verhältnis von Demokratie und Pädagogik neu in den Blick

In seinem neuen Buch „Lebensformen des Demokratischen“ diskutiert Sebastian Engelmann bedeutende demokratietheoretische und pädagogische Positionen und geht auf Spurensuche in der Geschichte der Pädagogik. Der Juniorprofessor für Allgemeine Erziehungswissenschaft lehrt und forscht an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.

Foto: https://unsplash.com/@felicia-buitenwerf

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Was ist eigentlich mit Demokratie gemeint und was bedeutet demokratisches Handeln? Was hat Demokratie mit Menschen zu tun und was ist Demokratiepädagogik? In seinem neuen Buch „Lebensformen des Demokratischen“ nimmt der Erziehungswissenschaftler Sebastian Engelmann das Verhältnis von Demokratie und Pädagogik neu in den Blick. Dabei geht es ihm um die zentrale Frage, „wie konflikthafte und plurale Verständnisse von Demokratie in pädagogischen Zusammenhängen erkannt und produktiv gewendet werden können“.

Angesichts aktueller Herausforderungen wie populistischer Bewegungen, rassistischer Gewalt oder menschenfeindlicher Äußerungen begibt sich Sebastian Engelmann, Juniorprofessor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, auf Spurensuche in der Geschichte der Pädagogik und diskutiert bedeutende demokratietheoretische und pädagogische Positionen. „Ziel meines Buches“, sagt Engelmann „ist es, das spannungshafte Verhältnis von Demokratie und Pädagogik aufzuzeigen und zugleich einen, wenngleich immer beschränkten, Einblick in die demokratiepädagogische Diskussion zu geben.“

Der Wissenschaftler, der unter anderem zu Grundfragen der Erziehungs- und Bildungstheorie sowie zu Theorie und Geschichte der Demokratiebildung, Friedenspädagogik und Citizenship Education forscht, plädiert für eine „Demokratiepädagogik, die zum Widerspruch befähigt, die eigene Verwicklung in Machtstrukturen aufzeigt, diese auf den Prüfstand stellt und dabei unterstützt, in diesem Spannungsfeld emanzipatives Lernen zu ermöglichen.“ Denn, so Engelmann weiter, „wenn wir Demokratie mit Lefort als offene Gestaltungsform der Gesellschaft verstehen, ist Demokratiepädagogik die Steuerung hin zur Gestaltung der Lebensformen des Demokratischen.“ Um radikaldemokratisches Denken mitsamt seiner Vorstellung von Kontingenz selbst demokratiepädagogisch zu denken, brauche es zuallererst eine Abkehr von einer Demokratiepädagogik, die auf die Realisierung eines demokratietheoretischen Modells abzielt. So könne die Demokratiepädagogik selbst demokratisiert werden.

Erschienen ist das Buch in der Reihe „Bildung: Demokratie“, einem Format, das disziplinären und interdisziplinären Forschungen zu diesem Themenbereich Aufmerksamkeit verschaffen will. Aufgenommen werden Beiträge, die zivilgesellschaftliche Perspektiven und Programme zur Demokratiebildung präsentieren.

Originalpublikation: Sebastian Engelmann, Lebensformen des Demokratischen. Pädagogische Impulse (2021), Reihe: Bildung Demokratie, Weinheim: Beltz Juventa.

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  regina.schneider@vw.ph-karlsruhe.de