Interkulturell engagiert: DAAD-Preis 2021 der PHKA geht an Hidemichi Okamoto
Mit dem DAAD-Preis zeichnet der Deutsche Akademische Austauschdienst einmal jährlich ausländische Studierende und Promovierende für besondere Leistungen aus. Pro Hochschule wird ein Preis verliehen. Der DAAD-Preis 2021 der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe geht an Hidemichi Okamoto. Der Japaner promoviert im Bereich Mathematikdidaktik und engagiert sich ehrenamtlich im Rahmen der Hochschulpartnerschaft mit der Gifu University.
Der internationale Austausch von Studierenden und Forschenden ist immer eine Bereicherung für beide Seiten, für die Gäste und für das Gastland. Mit dem „DAAD-Preis“ zeichnet der Deutsche Akademische Austauschdienst besondere Leistungen ausländischer Studierender und Promovierender an deutschen Hochschulen aus. Dotiert ist er mit tausend Euro. Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) verleiht ihren DAAD-Preis 2021 an Hidemichi Okamoto. Damit würdigt die bildungswissenschaftliche Hochschule die hervorragenden akademischen Leistungen und das bemerkenswerte interkulturelle Engagement des Japaners, der seit April als Mathematik-Doktorand an der PHKA eingeschrieben ist.
„Bereits seit mehreren Jahren engagiert sich Hidemichi Okamoto in der Kooperation zwischen seiner Heimathochschule, der Gifu University, und unserer Hochschule. Bei einer internationalen Konferenz mit Peer-Review hat er bereits einen Artikel veröffentlicht, ein weiterer ist angenommen“, gratuliert Prof. Dr. Klaus Peter Rippe dem 28-Jährigen zu seiner Auszeichnung.
„Dass Hidemichi Okamoto bereit war, für seine Promotionsarbeit Deutsch zu lernen, ist besonders bemerkenswert“, ergänzt sein PHKA-Doktorvater, Prof. Dr. Mutfried Hartmann. Thema der mathematik-didaktischen Promotion, die an der Gifu University und an der PHKA gemeinsam betreut wird, sind „Fermi-Aufgaben im Kontext der Kreativität“. Dabei untersucht Okamoto unter anderem, ob und wie über das Lösen von Fermi-Aufgaben die Kreativität von Schülerinnen und Schülern valide gemessen werden kann.
„Diesen offenen, nach dem Physiker Enrico Fermi benannten Modellierungsaufgaben wird nachgesagt, dass sie Kreativität fördern oder zumindest fordern“, erläutert Prof. Hartmann. Der Zusammenhang zum psychologischen Kreativitätsbegriff sei jedoch weitestgehend unerforscht. Diese Lücke versuche Hidemichi Okamoto, der in Japan auch als Mathematiklehrer für die Sekundarstufe I gearbeitet hat, zu schließen. Dabei setzt er auf statistische Analyseverfahren. Schon erfasst hat Okamoto die Testergebnisse von 400 japanischen Schülerinnen und Schülern. In Deutschland wird er ebenfalls Daten erheben.
Andere Denkkulturen kennenlernen und Ideen teilen
Bereits seit 2018 unterstützt Hidemichi Okamoto binationale Kooperationsseminare, die das Institut für Mathematik mit der Universität Gifu durchführt. Die ein- bis zweimal pro Jahr stattfindenden Seminare bieten Studierenden der PHKA die Möglichkeit, gemeinsam mit japanischen Studierenden sowie japanischen Schülerinnen und Schülern zu diskutieren, Vorträge zu halten und Aufgaben zu lösen. Kommuniziert wird per Videokonferenz und E-Mail. Dabei geht es unter anderem um didaktische Fragestellungen, mathematische Fachfragen und den Vergleich der Schulsysteme. „Ich helfe vor allem bei den sprachlichen Herausforderungen, sowohl bei der Vorbereitung der Seminare als auch während der Videokonferenzen, wenn Schülerinnen und Schüler Probleme haben, sich auszudrücken“, berichtet Okamoto. Auch bei technischen Problemen steht er ehrenamtlich parat.
In Japan hat er sich darüber hinaus bei Besuchen von PHKA-Delegationen als studentischer Guide engagiert. „Deutsch habe ich mir selbst beigebracht, mit Büchern und Youtube-Videos“, erzählt der Doktorand. An der PHKA schätzt er besonders den guten kollegialen Austausch. „Ich freue mich sehr, hier zu sein und möchte meine Ideen teilen. Es ist sehr wichtig, andere Denkkulturen kennenzulernen“, betont Hidemichi Okamoto.
Über den DAAD-Preis
Seit mehr als zehn Jahren wird der „DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender an den deutschen Hochschulen“ vergeben. Mit diesem Preis trägt der Deutsche Akademische Austauschdienst dazu bei, den vielen ausländischen Studierenden und Promovierenden in Deutschland ein Gesicht zu geben. Pro Hochschule und Haushaltsjahr wird ein Preis verliehen. Ausgezeichnet werden ausländische Studierende oder Promovierende, die sich durch besondere akademische Leistungen sowie bemerkenswertes gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement hervorgetan haben. An der PHKA machen Dozierende Vorschläge, das Akademische Auslandsamt begutachtet und das Rektorat wählt aus.