Digitalisierung: Interdisziplinäres Projekt InDiKo stärkt Kompetenzen von Lehramtsstudierenden

Mit rund 2,2 Millionen Euro fördert die Qualitätsoffensive Lehrerbildung die „Nachhaltige Integration von fachdidaktischen digitalen Lehr-Lern-Konzepten“ an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Zum Start des auf drei Jahre angelegten hochschulweiten Projekts kamen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler per Videokonferenz zusammen.

Virtual Reality eröffnet neue Lehr-und-Lern-Horizonte. Foto: David Manherz/Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Virtual Reality eröffnet neue Lehr-und-Lern-Horizonte. Foto: David Manherz/Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Digitale Medien in der Schule einzusetzen ist noch keine Selbstverständlichkeit und digitale Unterrichtsformate sowie entsprechend qualifizierte Lehrkräfte sind gefragter denn je. Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe stärkt deshalb jetzt die Digitalisierungskompetenzen ihrer Lehramtsstudierenden durch das interdisziplinäre Hochschulentwicklungsprojekt „Nachhaltige Integration von fachdidaktischen digitalen Lehr-Lern-Konzepten“ (InDiKo).

Zum virtuellen Projektauftakt kamen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Ende Mai in Rahmen einer Videokonferenz zusammen, stellten Entwicklungsfelder und Teilprojekte vor und nutzten die Gelegenheit zum Austausch. Begrüßt wurden sie von Prof. Dr. Klaus Peter Rippe, Rektor der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. „Viele Lehrkräfte haben Schwierigkeiten mit digitalen Formaten. Und Corona macht die Notwendigkeit, die fachspezifischen Digitalisierungskompetenzen zu stärken, noch offensichtlicher“, sagte Rippe.

Realer und virtueller Austausch im Innovation Space
Im Rahmen von InDiKo entwickelt die Hochschule deshalb jetzt das verpflichtende Studienmodul „Medienbildung und Digitale Bildung“ weiter, konzipiert, erprobt und evaluiert in sieben fachspezifischen Teilprojekten digitale Lehr-Lern-Konzepte und baut ihren Innovation Space aus. „Dieser virtuelle Lehr-Lern-Bereich ist Bindeglied zwischen den Teilprojekten aus insgesamt sieben Fachbereichen. Er dient sowohl dem realen Austausch in unseren Laboren und Medienräumen als auch dem virtuellen Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern“, informiert Jun.-Prof. Dr. Bernhard Standl.

Aus Lehr-Lern-Konzepten werden didaktische Entwurfsmuster
„Im Innovation Space bereiten wir die in den Teilprojekten entwickelten Lehr-Lern-Konzepte als didaktische Entwurfsmuster auf, um sie hochschulweit und – aufbauend auf bestehenden Kooperationen – auch anderen Hochschulen, den Studienseminaren und Schulen zur Verfügung zu stellen“, so der Wissenschaftler. Das dreijährige Projekt InDiKo leitet er zusammen Jun.-Prof. Dr. Olga Kunina-Habenicht. Sie erläutert: „Den Fortschritt im Gesamtprojekt und in den Teilprojekten flankieren wir durch systematische und kontinuierliche empirische Evaluationsmaßnahmen. Dazu zählt auch, dass wir empirisch überprüfen, wie sich die fachübergreifenden digitalisierungs¬bezogenen Kompetenzen der Studierenden entwickeln.“

In den sieben fachspezifischen Teilprojekten von InDiKo werden beispielsweise Lern-Apps und Lernszenarien für den Englischunterricht entwickelt oder auch Lehr-Lern-Formate für die digitale Berufsorientierung. Außerdem aufgebaut werden soll ein Online-Editor, der es Lehramtsstudierenden ermöglicht, geschichtswissenschaftlich orientierte virtuelle Touren für den Einsatz in der Schule zu erstellen. Das Land hat schon Interesse signalisiert. Und das Institut für Physik und Technische Bildung wird die digitale Messwerterfassung in seine Physik-Praktika aufnehmen, damit angehende Lehrkräfte sie später im Unterricht einsetzen können. Ebenfalls mit Teilprojekten beteiligt sind die Fächer Deutsch, Mathematik und Biologie.

Unterricht mit digitalen Medien durchführen
Basis für den Aufbau allgemeiner digitaler Kompetenzen bei allen Studierenden der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe ist das Studienmodul „Medienbildung und Digitale Bildung“. Die Studentinnen und Studenten erhalten hier bereits in der Studieneingangsphase einen Überblick über theoretische und technologische Grundlagen, entwickeln ein kritisches und reflektiertes Verständnis zur Bedeutung von Medienbildung und Digitaler Bildung und werden dazu befähigt, Unterricht mit digitalen Medien durchzuführen sowie eigenständig komplexe und nachhaltige Lernszenarien zu gestalten.

Über InDiKo
Mit dem interdisziplinären Hochschulentwicklungsprojekt „Nachhaltige Integration von fachdidaktischen digitalen Lehr-Lern-Konzepten“ (InDiKo) stärkt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe nachhaltig, systematisch und forschungsbasiert die digitalisierungsbezogenen Kompetenzen ihrer Lehramtsstudierenden, der zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer. Das Projekt, das im Mai 2020 an den Start ging, läuft bis Ende 2023 und wird mit bis zu 2,2 Millionen Euro im Rahmen der von Bund und Ländern getragenen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ gefördert.

Insgesamt beteiligt sind mehr als 18 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Die sieben Teilprojekte werden realisiert in den Fächern Englisch (Virtuelle Lehr-Lern-Räume), Deutsch (WebQuests und Digitalisierungskompetenzen), Geschichte (Aufbau und Evaluation eines Online-Editors für Virtuelle Touren in Kooperation mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung), Wirtschaft (Digitale Berufsorientierung), Mathematik (Anwendung digitaler Grundkonzepte im Fachkontext), Physik (Einsatz digitaler Messwerterfassungssysteme) und Biologie (Einsatz digitaler Visualisierungen im Unterricht).

Weitere Informationen zum Projekt sind zu finden auf www.ph-karlsruhe.de/projekte/indiko

Pressemitteilung als pdf

  regina.schneider@vw.ph-karlsruhe.de