Auslandssemester und Corona: Studierende wieder unterwegs in Europa und der Welt

2020 war für die internationale Studierendenmobilität ein schwieriges Jahr. Aber langsam verbessert sich die Situation für Studentinnen und Studenten. Vor allem innerhalb der Euro­päischen Union ist es mittlerweile wieder vergleichsweise unkompliziert, für ein oder zwei Semester in ein anderes Land zu gehen und dort wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Studierendenmobilität und Corona: Ein Auslandssemester in der EU zu organisieren, ist mittlerweile wieder vergleichsweise unkompliziert. Foto: PHKA

Studierendenmobilität und Corona: Ein Auslandssemester in der EU zu organisieren, ist mittlerweile wieder vergleichsweise unkompliziert. Foto: PHKA

Deutschland hat in der Corona-Pandemie seinen Platz unter den vier weltweit beliebtesten Stu­dienstandorten behauptet, so der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) in der jüngsten Ausgabe von „Wissenschaft weltoffen“. Allerdings nahmen laut DAAD vergangenes Jahr rund 20 Prozent weniger internationale Studienanfängerinnen und -anfänger ein Studium in Deutschland auf. Immer noch sind rund 75 Staaten weltweit als Corona-Hochrisikogebiet eingestuft und Einreisebeschränkungen oder -verbote für Deutsche gelten nach wie vor in rund 16 Ländern.

„Auch für Austauschstudierende war 2020 ein schwieriges Jahr“, sagt Julia Friedl, Leiterin des Akademischen Auslandsamts der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA). „Für viele Länder konnten unsere Studierenden kein Visum beantragen, sie mussten viel umplanen und oft hat es nicht geklappt mit dem Auslandssemester.“ Und auch für internationale Studierende, die nach Deutschland kommen wollten, seien die Hürden hoch gewesen. Allerdings hätten diejenigen, die trotzdem einen Auslandssemester absolviert haben, ihre Entscheidung nicht bereut.

„Die Unsicherheit unter Studierenden, die ein Semester im Ausland verbringen wollen, ist zwar immer noch groß, aber insgesamt ist das Reisen etwas einfacher geworden und in vielen Ländern sind die Hochschulen zur Präsenzlehre zurückgekehrt“, so Friedl. Innerhalb der Europäischen Union sei es mittlerweile vergleichsweise unkompliziert. In die USA einzureisen, habe in Einzelfällen geklappt, aber für ein Auslandssemester nach Taiwan, Israel oder Japan zu gehen, war noch nicht wieder möglich. Praktikumsaufenthalte in Großbritannien seien seit dem Brexit mit viel Aufwand verbunden, ein Visum zu beantragen sei kompliziert und nehme viel Zeit in Anspruch. Und so kom­men die internationalen Studierenden, die sich für dieses Wintersemester an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe eingeschrieben haben, auch alle aus der Europäischen Union.

Wertvolle Erfahrungen sammeln

Mateusz Wisniowski beispielsweise, der für ein Semester von der Universität Rzeszów nach Karlsruhe gekommen ist, erzählt: „Ich hatte befürchtet, dass es hier ausschließlich Online-Vorlesungen geben würde, und bin jetzt sehr froh, dass es nur eine ist.“ Der 22-jährige Pole, der Übersetzer werden möchte, berichtet, dass an seiner Hochschule alle Vorlesungen online stattfinden und nur die Seminare in Präsenz. Niamh Woodlock, die aus Irland stammt und sich ebenfalls für das Wintersemester 2021/2022 an der PHKA immatrikuliert hat, erzählt, dass sie lange auf eine Antwort ihrer Heimatuniversität habe warten müssen, bevor es endlich losgehen konnte. „Es ist wichtig, in das Land zu reisen, dessen Sprache man lernen möchte, und dort praktische Erfahrungen zu sammeln“, sagt die 21-Jährige, die Lehrerin wird und später Deutsch, Spanisch und Irisch unterrichten will.

„Wir hoffen sehr, dass sich die Bedingungen für die internationale Studierendenmobilität weiter verbessern“, sagt Julia Friedl. Zurzeit seien 55 Studierende der PHKA im Ausland: in Europa, aber auch in den USA, Namibia, Tansania, Mauritius und Kolumbien. Das Interesse habe wieder zugenommen und für das Sommersemester 2022 gebe es auch bereits wieder Anfragen von Studierenden aus Übersee, die an die PHKA kommen wollen. „Ein Auslandssemester ist so wertvoll und bietet Studierenden die Möglichkeit, wichtige Erfahrungen zu machen“, so Friedl.

Über das Akademische Auslandsamt

Das Akademische Auslandsamt der PHKA versteht sich als Schnittstelle, von wo aus – in Zusam­men­arbeit mit den Fakultäten und Lehrstühlen – Mobilität und Austausch organisiert, unterstützt und gepflegt wird. Unter anderem berät und betreut das Auslandsamt internationale Studierende und Studieninteressierte, die als Austausch-, Gast- oder reguläre Studierende an die PHKA kommen wollen, sowie Studierende der PHKA, die ein Semester oder ein Praktikum im Ausland planen.

Pressemitteilung als pdf

  regina.schneider@vw.ph-karlsruhe.de