Digitale Fitnesstests: Große Chancen, aber noch großer Forschungsbedarf
Ein neuer systematischer Review von Sportwissenschaftler:innen der PHKA und des KIT zeigt Potenziale und Lücken bei der digitalen Erfassung der körperlichen Fitness

© Institut für Bewegungserziehung und Sport
Die körperliche Fitness ist ein zentraler Indikator für Gesundheit und Lebensqualität – über alle Altersgruppen hinweg. Die COVID-19-Pandemie beschleunigte die Entwicklung und Nutzung von Fernfitness-Tests, die eine ortsunabhängige Gesundheitsüberwachung ermöglichen. Ein neues systematisches Open-Access Review von Thorsten Klein und Kolleg:innen analysierte 35 Studien, welche 48 verschiedene Fitnesstests beinhalten. Besonders häufig wurden die Fitnesskomponenten Balance, Muskelkraft/-ausdauer untersucht, wobei Tests wie der „30-second sit-to-stand“-Test (30s-STS) sich als valide, zuverlässig und praktikabel erwiesen haben. Dennoch zeigen sich deutliche Forschungslücken: Der bisherige Forschungsfokus liegt bei älteren Personen mit/ohne körperliche Erkrankungen/Beeinträchtigungen. Digitale Fitnesstests mit Kindern und Jugendlichen wurden bisher kaum untersucht, und zentrale Fitnessaspekte wie beispielsweise die Ausdauer und Beweglichkeit sind bislang wenig erforscht. Das systematische Review betont die Notwendigkeit, standardisierte, zuverlässige und praxisnahe digitale Fitnesstests, insbesondere für Kinder und Jugendliche, zu entwickeln, um eine umfassende Gesundheitsbewertung für alle Altersgruppen zu gewährleisten.
Klein, T., Worth, A., Niessner, C., & Hanssen-Doose, A. (2025). Remote assessment of physical fitness via videoconferencing: a systematic review. BMC Sports Science, Medicine and Rehabilitation, 17(1), 11. https://doi.org/10.1186/s13102-024-01050-w
Bestehende Forschungslücken schließen will hier bereits eine bevölkerungsbezogene Untersuchung der physischen Fitness bei 7-17- Jährigen in Deutschland im Rahmen der COMO-Studie an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Interessierte finden hier ein Manual zum digitalen Motoriktest digiMot, der in der Studie verwendet wird.