Austauschstudierende: Akademisches Auslandsamt hilft jetzt per Video-Konferenz beim Ankommen
Immer schon einige Wochen vor Semesterbeginn startet die Pädagogische Hochschule Karlsruhe für ihre Austauschstudierenden ein umfangreiches Einführungsprogramm. In Zeiten von Corona steht das Akademische Auslandsamt den internationalen Gästen nun digital mit Rat und Tat zur Seite und bietet seine Sprachkurse online an. Einige Austauschstudierende nehmen sogar von ihren Heimatländern aus teil, in die sie übergangsweise zurückgekehrt sind.
Aus Hong Kong, Laos oder den USA sind sie nach Karlsruhe gekommen, um ein Auslandssemester an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) zu verbringen. Mehr als 30 Austauschstudierende aus 17 Nationen haben sich für das Sommersemester an der bildungswissenschaftlichen Hochschule immatrikuliert. Eigentlich sollte es Anfang April losgehen mit Vorlesungen und Seminaren auf dem Campus, mit Lesen und Lernen in der Bibliothek und all den Begegnungen und Aktivitäten, die ein Studierendenleben ausmachen. Doch dann kam Corona, das öffentliche Leben wurde heruntergefahren, die Pädagogische Hochschule Karlsruhe wie andere Hochschulen auch für den Publikumsverkehr geschlossen und der Beginn der Vorlesungszeit auf den 20. April verschoben. Keine einfache Situation. Und für neu angekommene Austauschstudierende fern von Familie und Freunden eine besondere Herausforderung.
In engem Kontakt mit den Austauschstudierenden
Buğra Tok beispielsweise, der aus der Westtürkei für ein Auslandssemester nach Karlsruhe gekommen ist, berichtet per E-Mail, dass das Leben für ihn wegen der fehlenden direkten sozialen Kontakte gerade sehr traurig ist. Besonders schwer fällt ihm, dass er Deutschland jetzt nicht reisend kennenlernen kann. „Wir sind deshalb in engem Kontakt mit unseren Austauschstudierenden, informieren sie über die aktuelle Lage und unterstützen sie per Telefon, Mail und Video-Chat“, berichtet Simone Brandt, Leiterin des Akademischen Auslandsamts der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Rund ein Drittel der Gaststudierenden sei wieder abgereist, darunter Studierende aus den USA. Ihnen hatten ihre Heimat-Universitäten dringend zur Rückkehr geraten.
Aber viele der Austauschstudierenden wollen so bald wie möglich nach Karlsruhe zurückkommen. Und nehmen jetzt aus ihren Heimatländern – etwa aus Griechenland, Irland oder den Niederlanden – an den Deutschkursen teil, die das Akademische Auslandsamt nun digital fortsetzt. Allerdings verfügen nicht alle zu Hause über eine gute Interverbindung. „Ein Student aus Bulgarien fährt immer in die Nähe eines Hotels, um an seinem Online-Deutschkurs bei uns teilnehmen zu können“, erzählt Julia Friedl, Mitarbeiterin des Akademischen Auslandsamts. Und Simone Brandt ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Lehrbeauftragten die Intensivsprachkurse so schnell auf Online-Formate umstellen konnten. So können wir den Studierenden nun auch unter diesen besonderen Bedingungen Kursangebote auf drei Niveaustufen machen.“
Auch studentische Hilfskräfte kümmern sich um die internationalen Gäste
Immer schon einige Wochen vor Semesterbeginn startet das Akademische Auslandsamt ein umfangreiches Einführungsprogramm für die Austauschstudierenden. Mit Infoveranstaltungen und gemeinsamen Aktivitäten. Nun werden die Studierenden digital mit Informationen zu Studium und Stundenplanung versorgt und können ihre Fragen unter anderem per Videokonferenz stellen. Das Akademische Auslandsamt organisiert Termine für Gruppen, bietet aber auch Einzelgespräche an.
Regelmäßig im Kontakt mit den Austauschstudierenden sind darüber hinaus die Mitglieder des Internationalen Clubs, den das Akademische Auslandsamt organisiert. Die studentischen Hilfskräfte, die hier aktiv sind, melden sich regelmäßig bei allen Austauschstudierenden. Und die internationalen Gäste können sich jederzeit an sie wenden. Außerdem unterstützen studentische Hochschulpaten und -patinnen, sogenannte Buddies, die Gäste mit Rat und Tat.
„Leider konnten wir unsere Austauschstudierenden dieses Semester noch nicht im Rahmen des Empfangs begrüßen, den wir traditionell im März für sie ausrichten. Wir hoffen sehr, dass wir diese Willkommensfeier bald nachholen können“, wünscht Prof. Dr. Klaus Peter Rippe, Rektor der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, allen Gaststudierenden einen guten Start ins Sommersemester, das dieses Jahr für alle Hochschulangehörigen digital beginnt.
Weitere Stimmen von Austauschstudierenden an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
Anastasia Chugunova, die Anfäng März von der Staatlichen Kuban-Universität in Russland nach Karlsruhe gekommen ist, erzählt: „ Anfangs war es schwierig zu akzeptieren, dass man ein aktives Studentenleben schnell unterbrechen muss. Aber nach einer Weile, als ich anfing, die Nachrichten zu sehen, als die Pädagogische Hochschule und andere Universitäten für den Publikumsverkehr geschlossen wurden, als ich jeden Tag die Anzahl der Todesfälle in der Welt und in Deutschland hörte, wurde mir klar, dass Covid-19 ernst ist. Jetzt ist alles in Ordnung mit mir. Ich gehe nur in den Supermarkt. Ich kommuniziere mit meiner Familie und Freunden über Skype. Jeden Tag lerne ich Deutsch, lese Bücher, schaue Videos auf YouTube und lerne selbst Grammatik." Anastasia Chugunova studiert im vierten Jahr Englisch und Deutsch und möchte Lehrerin werden. Sie berichtet, dass auch ihre Heimatuniversität wegen der Corona-Pandemie auf digitale Lehre umgestellt hat. Online-Lehrveranstaltungen an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) werden für sie „die erste Erfahrung sein. Aber ich denke, es wird interessant und nicht schwer zu meistern." Sie hofft, „dass sich die Situation mit Covid-19 bald verbessern wird" und sie die PHKA „als normale Studentin besuchen kann."
Ran Hartzfeld ist aus Israel für ein Gastsemester an die Pädagogische Hochschule Karlsruhe gekommen. Er studiert Englisch am Kibbutzim College of Education in Tel Aviv und möchte Lehrer werden. In Karlsruhe wohnt er jetzt mit einem Kommilitonen aus Israel zusammen. Schwierigkeiten bereitet ihm vor allen, dass die meisten Geschäfte und Behörden geschlossen haben. Trotzdem will er bleiben. Es gefällt ihm gut. Mit digitaler Lehre hat er noch nicht so viele Erfahrungen gemacht. Auch wenn er Präsenzlehre vorzieht, denkt er, dass das mit digitaler Lehre beginnende Sommersemester in Ordnung sein wird.