Informatik: Lehramtsstudium weiterentwickeln und Fach an den Schulen stärken
„Gut ausgebildete Informatiklehrkräfte sind Voraussetzung für einen flächendeckend guten Informatikunterricht und damit für die informatische Allgemeinbildung der Gesellschaft“, sagt Informatikdidaktiker Bernhard Standl von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Eine Umfrage unter Studierenden im Lehramt Informatik in Baden-Württemberg soll herausfinden, welche Gründe für die Studienwahlentscheidung ausschlaggebend sind.
Laut jüngstem Informatik-Monitor ist Mecklenburg-Vorpommern das einzige Bundesland, in dem verbindlicher Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler durchgängig in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 stattfindet. Da systematische informatische Bildung aber eine grundlegende Voraussetzung für die digitale Mündigkeit junger Menschen ist, erscheint es überfällig, in allen Bundesländern ein allgemeinbildendes Schulfach Informatik einzuführen. Und dafür werden viele und gut ausgebildete Informatiklehrkräfte gebraucht.
„Schülerinnen und Schüler sollten in unserer von Digitalisierung geprägten Welt in die Lage versetzt werden, Phänomene digitaler Medien selbstbestimmt einzuordnen und auf dieser Basis Entscheidungen zu treffen“, unterstreicht Jun.-Prof. Dr. Bernhard Standl, Leiter des Instituts für Informatik und digitale Bildung der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, die unter anderem das Studienfach Informatik für Lehramt Sekundarstufe 1 anbietet. Der Informatikdidaktiker ist Sprecher des Arbeitskreises Informatik Lehramtsausbildung Baden-Württemberg (ILA-BW), einer Unterorganisation der Gesellschaft für Informatik.
Für Beruf Informatiklehrkraft begeistern
„Unser Ziel ist es, Studienanfänger und Studienanfängerinnen für das Lehramt Informatik zu gewinnen und optimale Studienbedingungen für die Studierenden im Lehramt Informatik zu gewährleisten“, sagt Standl. „Um herauszufinden, welche Gründe für die Studienwahlentscheidung ausschlaggebend sind, führen wir ab nächster Woche unter den Lehramtsstudierenden Informatik an den Hochschulen in Baden-Württemberg, die in unseren Arbeitskreis vertreten sind, eine anonyme Umfrage durch“, erläutert der Wissenschaftler. Gefragt werde beispielsweise nach Einschätzung der eigenen Kompetenzen, Erfahrungen im eigenen Informatikunterricht und nach Maßnahmen, die Schulen oder Hochschulen ergreifen sollten, um für den Beruf Informatiklehrkraft zu begeistern.
Repräsentanz an den Schulen stärken
„Wir hoffen sehr, dass sich viele Studierende an der Umfrage beteiligen, denn die Ergebnisse sollen dazu beitragen, das Lehramtsstudium Informatik weiterzuentwickeln und die Repräsentanz des Fachs Informatik an den Schulen zu stärken“, sagt der Juniorprofessor für Informatik und ihre Didaktik. Nur wer die der Informatik zugrundeliegenden Konzepte kenne und verstehe, könne der digital geprägten Welt objektiv und gelassen gegenübertreten, so Standl. Gut ausgebildete Informatiklehrkräfte seien Voraussetzung für einen flächendeckend guten Informatikunterricht an den Schulen und damit für die informatische Allgemeinbildung der Gesellschaft. Eine Studie mit der Auswertung der Umfrageergebnisse soll im Herbst erscheinen.