Ausschreibung der Robert Bosch Stiftung: Wie geht gute Schule? - Forschen für die Praxis

Ziel des Programms "Wie geht gute Schule – Forschen für die Praxis" ist es, Forschungsvorhaben zu fördern, die praxisdienliche und praxisrelevante Forschungsfragen bearbeiten, deren Ergebnisse das Potential haben, eine breite Wirkung in der Bildungspraxis zu entfalten. Nachdem in vergangenen Ausschreibungsrunden (2017, 2018, 2019 und 2022) Forschungsvorhaben gefördert wurden, in denen Schulpraxis untersucht wurde, wird der Fokus nun ausgeweitet. Thema der aktuellen Ausschreibung sind Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder als Bestandteile der schulischen Unterstützungssysteme. Im Rahmen dieser Ausschreibung eingereichte Forschungsvorhaben müssen sich auf den folgenden thematischen Schwerpunkt beziehen und theoretisch fundiert und empirisch ausgerichtet sein.

 

Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder als transferorientierte Unterstützer schulischer Weiterentwicklung

Das deutsche Bildungssystem steht heute vermutlich vor den größten Herausforderungen seit dem „PISA-Schock“: Zu den besorgniserregenden Ergebnissen der IQB-Bildungstrends und zunehmenden herkunftsbedingten Disparitäten kommen Lehrkräftemangel sowie weltweite Krisen, die die Schüler:innen psychisch belasten (Lass-Hennemann et al., 2023) und die Schulen vor die zusätzliche Aufgabe stellen, geflüchtete Kinder und Jugendliche aufzunehmen. Dem neuen Steuerungsverständnis folgend, sollen Schulen dezentralisiert vor Ort Lösungsstrategien und Maßnahmen für diese vielfältigen Herausforderungen entwickeln und über ihre Ergebnisse Rechenschaft ablegen. In diesem Paradigma der Einzelschulentwicklung kommt den schulischen Unterstützungssystemen eine herausragende Rolle zu. Als intermediärer Akteur haben Unterstützungssysteme sowohl eine steuernde als auch eine ergebnisorientierte Funktion, ohne jedoch für die Steuerung oder die Ergebnisqualität unmittelbar zuständig zu sein. Unterstützungssysteme müssen zwischen den verschiedenen Ebenen und Akteuren des Bildungssystems vermitteln. Während zu einigen Aspekten der Unterstützungssysteme umfassendere empirische Befunde vorliegen – so etwa zur Schulaufsicht (z.B. Klein & Bremm, 2020), zur Nutzung von Datenrückmeldung in Schulen (z.B. Dedering & Kallenbach, 2023) oder zur Prozessqualität von Fortbildungen (z.B. Lipowsky, 2023) - sind Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder empirisch bislang kaum erforscht (Manitius, 2023). Dabei nehmen die Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder (im Folgenden: Li und Qe) eine zentrale Rolle an der Schnittstelle zwischen Steuerung und Ergebnisqualität ein.

Die im Rahmen der vorliegenden Ausschreibung geförderten Forschungsprojekte können transdisziplinäre Prozesse, die an Li und Qe verortet und auf Unterstützung von Schulen ausgerichtet sind, entweder anhand einer spezifischen thematischen Eingrenzung beleuchten (z.B. Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteiger:innen in den Lehrkraftberuf; Sicherung von Basiskompetenzen in der Primarstufe; Abbau von Bildungsdisparitäten; …). Oder die Forschungsprojekte untersuchen die Gestaltung und den Erfolg ko-konstruktiver, transdisziplinärer Problemlöse- und Innovationsprozesse an Li und Qe themenübergreifend, also ohne exemplarische thematische Fokussierung. Wünschenswert sind Projektideen, bei denen ein breiter Blick in mehrere Bundesländer mit tiefergehenden Analysen ausgewählter Institutionen kombiniert wird. Ein Auswahlkriterium für eine Förderung ist, dass bereits in der Forschungsskizze erkennbar ist, dass Akteur:innen an den Li und Qe als Expert:innen in den Forschungsprozess einbezogen werden (statt „beforscht“ zu werden).

Es wird angestrebt, in dieser Ausschreibungsrunde zwei Forschungsprojekt mit bis zu 400.000 Euro zu fördern.

Das Bewerbungsverfahren ist zweistufig angelegt. Projektskizzen können bis zum 30.09.2024 eingereicht werden.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Ausschreibung.

Für Rückfragen steht Ihnen das Forschungsreferat (Stefan Wörmann und Kerstin Aberle) zur Verfügung.

  kerstin.aberle@ph-karlsruhe.de