Deutschdidaktik: Fachtagung rückte Lesen und Schreiben im digitalen Raum in den Blick
Knapp 70 Forschende sowie Vertreterinnen und Vertreter anderer Bildungsinstitutionen nahmen am 20. und 21. Mai an der Tagung „Lesen und Schreiben im digitalen Raum“ an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe teil. Vorgestellt wurden aktuelle Forschungsergebnisse und Best Practice-Beispiele. Die Tagungsdokumentation steht ab sofort online zur Verfügung.
Die Digitalisierung hat viele neue mediale Formen des Lesens und Schreibens hervorgebracht. Zum Beispiel InstaPoetry, Telescope oder WebQuests. Diese sind jedoch in den Lehr-Lern-Konzeptionen des Schulunterrichts noch nicht hinreichend gesichert. Vor diesem Hintergrund hat die 36. Tagung der AG Medien im Symposium Deutschdidaktik, die am 20. und 21. Mai an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) stattfand, das Thema „Lesen und Schreiben im digitalen Raum“ in den Blick gerückt. Knapp 70 Forschende sowie Vertreterinnen und Vertreter anderer Bildungsinstitutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren zusammengekommen, um Forschungsergebnisse aus dem Bereich Deutschdidaktik vorzustellen, zu diskutieren und Best Practice-Beispiele kennenzulernen.
Bedarf an fachspezifischer Aus- und Weiterbildung
Besonders im Fokus standen dabei unter anderem die Aspekte Automatisierung und Sozialität, denn sie tragen zu grundlegenden Veränderungen von Lese- und Schreibprozessen bei. „Zahlreiche Vorträge haben diese beiden Aspekte herausgearbeitet. Dabei reichte die Themenpalette von Fragen softwarebedingter Einflüsse beim Präsentieren bis hin zu digitalen Lesegemeinschaften“, sagt Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser, Literaturdidaktikerin an der PHKA und eine der beiden Organisatorinnen der Tagung. Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung waren die digitalen Kompetenzen von Deutschlehrkräften. Mit den Erfahrungen von Online-Unterricht während der Pandemie zeige die Forschung, so Prof. Brendel-Kepser, „leichte positive Effekte im digitalen Selbstkonzept von Lehrerinnen und Lehrern“, mache jedoch zugleich den „Bedarf an fachspezifischer Aus- und Weiterbildung deutlich“ und zwar „im Sinne eines Konzepts Digitaler Textsouveränität“.
Zukunft der Kultur in der Digitalität
Auf dem Programm der Tagung standen rund 20 Fachvorträge, drei Keynotes und eine Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft der Kultur in der Digitalität“. Hier ging es unter anderem darum, welche interaktiven Möglichkeiten digitale Medien bieten, wie wichtig eine Informatikgrundbildung für Schülerinnen und Schüler ist und dass eine Medienkulturdidaktik gebraucht wird. Podiumsdiskussion und Keynotes wurden zusätzlich gestreamt. Außerdem konnten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer per App in die Diskussion einbringen.
„Wir freuen uns, dass wir die Präsenztagung durch diese digitalen Formate anreichern konnten“, sagt Jun.-Prof. Dr. Nadine Anskeit, Sprachdidaktikerin an der PHKA und Mitorganisatorin von „Lesen und Schreiben im digitalen Raum“. Einigen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern habe die Tagung auch die Möglichkeit geboten, in Jahr drei der Pandemie „ihren ersten Präsenzvortrag zu halten.“
Tagungsdokumentation
Die Tagungsdokumentation finden Interessierte auf https://deutsch-digital.eu/?page_id=1233. Außerdem erscheinen im Nachgang zur Tagung zwei Ausgaben der Fachzeitschrift MiDU, Medien im Deutschunterricht. Sie enthalten Beiträge der Vortragenden. Herausgeberinnen sind Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser und Jun.-Prof. Dr. Nadine Anskeit sowie deren Mitarbeitende Dominik Achtermeier, M.A., und Tina Neff, M.Ed.
Und hier geht es zum News-Video.