Lesen fördern: Ina Brendel-Kepser erforscht, wie sich Lesen und Schreiben im digitalen Raum entwickeln

Mit Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser hat die Pädagogische Hochschule Karlsruhe seit Oktober eine neue Professorin für Neuere deutsche Literatur und Literaturdidaktik. Schwerpunkte ihrer Lehre und Forschung sind Leseförderung, literarische Sozialisation sowie Kinder- und Jugendliteratur. Die Wissenschaftlerin folgt der in den Ruhestand getretenen Prof. Dr. Heidi Rösch nach.

Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser. Foto: Roxane Fijean/PHKA

Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser. Foto: Roxane Fijean/PHKA

Leseförderung, literarische Sozialisation sowie Kinder- und Jugendliteratur in all ihren kulturellen und medialen Anwendungsformen – das sind die Lehr- und Forschungs­schwer­punkte von Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser. Besonders im Blick hat sie dabei den digitalen Raum. Die Literaturdidaktikerin, die zuletzt eine Vertretungsprofessur an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt innehatte, ist kürzlich dem Ruf der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) auf die Professur für Neuere deutsche Literatur und Literaturdidaktik gefolgt und hat zum aktuellen Wintersemester die Nachfolge von Prof. Dr. Heidi Rösch (i.R.) angetreten.

„Die Entwicklung und Nutzung einer umfassenden Kompetenz im Bereich Schriftkultur ist für die Teilhabe an der modernen Medien- und Informationsgesellschaft unverzichtbar“, sagt die Wissenschaftlerin, die nach ihrer Promotion zunächst mehrere Jahre Gymnasialehrerin für Deutsch und Französisch war und anschließend Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Bamberg.

„In der digitalen Welt gibt es andere, neue Kommunikations- und Rezeptionsprozesse von Literatur als in der analogen. Deshalb brauchen auch angehende Lehrerinnen und Lehrer andere und neue Kompetenzen“, erläutert Brendel-Kepser, die unter anderem erforscht, wie sich Lesen und Schreiben im digitalen Raum entwickeln, wie digitale Rezeptionsprozesse aussehen und welche Communities es gibt – etwa „bookstagram“ auf Instagram oder „booktube“ auf YouTube. Digitales Lesen und Schreiben sind auch Thema der 36. Tagung der AG Medien im Symposion Deutschdidaktik e.V., die Prof. Dr. Brendel-Kepser und Jun. Prof. Dr. Nadine Anskeit nächsten Mai an der PHKA ausrichten.

boys & books: Leseförderprojekt für Jungen

Prof. Dr. Brendel-Kepser ist außerdem Mitglied im Netzwerk Leseforschung, einem Verbund von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis, Leseförderung und Bildungspolitik, die sich in verschiedenen Disziplinen und Dimensionen mit dem Lesen als spezifischem Rezeptions­prozess sowie verschiedenen Lesemedien und -materialien auseinandersetzen. Und seit 2018 leitet die Wissenschaftlerin das Leseförderprojekt boys & books. Mit seinen Buch­empfehlungen für Jungen sowie gendersensiblen Vermittlungskonzepten und Einblicken in Forschungs­grundlagen und aktuelle Trends der Leseförderung richtet es sich an all diejenigen, die die Lesefreude von Heranwachsenden wirkungsvoll und nachhaltig fördern wollen. „Schon als Deutschlehrerin habe ich einen Leseclub gegründet und bin neben meiner fachdidaktischen Lehre und Forschung auch immer wieder in Literaturpreisjurys tätig“, berichtet Brendel-Kepser.

Studierenden die Begegnung mit Illustratorinnen und Illustratoren ermöglichen

Mit an die Pädagogische Hochschule Karlsruhe bringt Brendel-Kepser auch das hoch­schul­über­greifende Projekt Illustrators in Residence, das die bestehende Poetik-Dozentur an der PHKA ideal ergänzt. Dabei geben Buchillustratoren und -illustratorinnen den Lehramts­studie­ren­den Einblicke in ihre Werkstatt, berichten von der künstlerischen Entstehung ihrer Bücher und legen ihre Ästhetik dar. Begleitend finden literaturwissenschaftliche und literatur­didak­tische Lehrveranstaltungen statt. „Durch die Begegnung mit Buchillustratoren setzen sich die Studierenden aktiv mit den Möglichkeiten von Literaturvermittlung auseinander und erproben sie gleichzeitig“, so die neue Professorin. An der PHKA steht bei „Illustrators in Residence“ in diesem Wintersemester die Illustratorin Sybille Schenker im Mittelpunkt des Interesses.

„Experten von außen einzubeziehen, um Kenntnisse und Kompetenzen in kulturellen Praxisfeldern zu vermitteln, ist – neben der Auseinandersetzung mit aktuellen Diskursen – ein wesentliches Merkmal meiner Lehre“, macht Brendel-Kepser deutlich: „Lehramtsstudierende sollten selbst erfahren können, was sie später als Lehrkräfte vermitteln.“ In einem ihrer aktuellen Seminare bringt die neue Professorin beispielsweise literarisches Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung zusammen und zeigt ihren Studierenden anhand aktueller Kinder- und Jugendliteratur, wie literarisches Lernen zu einer zukunftsorientierten Mensch-Natur-Beziehung beitragen kann.

Pressemitteilung als pdf

  regina.schneider@vw.ph-karlsruhe.de