Digital Assessment – Digitales, kompetenzorientiertes Prüfen an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe

DiAs

Ziel des Projektvorhabens DiAs ist es, innovative Prüfungsformate neu zu entwickeln und nachhaltig auf allen Ebenen der Hochschulstrukturen zu implementieren.Die pandemiebedingte ad-hoc Umstellung von Lehrveranstaltungen und Prüfungen auf digitale Formate ist eine große Herausforderung im Bildungsbereich. Dabei nehmen Prüfungen eine zentrale Rolle ein, denn sie entscheiden über die weitere Bildungsbiographie von Studierenden. Kompetenzorientiertes Prüfen im Sinne des Constructive Alignments erfordert eine präzise Passung der Prüfungsformate und -aufgaben mit den angestrebten Lernergebnissen. Hauptaugenmerk liegt daher darauf, mit Hilfe digitaler Technologien innovative Prüfungsformate zu etablieren, die über den bisherigen Standard textbasierter Prüfungen hinausgehen.

Ziel

Zur Erreichung des Projektziels haben wir eine passende Projektstruktur etabliert. Diese umfasst

  1. Qualitätssicherung bereits vorhandener digitaler Prüfungen vornehmen,
  2. Rahmenbedingungen und Supportstrukturen optimieren und stärken,
  3. kompetenzorientierte und innovative Prüfungen entwickeln und verstetigen.

Diese Prüfungsformen sollen für möglichst alle Fachbereiche – aber insbesondere auch auf andere Hochschulen – generalisierbar und in die Praxis übertragbar sein.

53Monate Projektlaufzeit
2Millionen Euro Fördersumme
3Arbeitspakete

Projektstruktur

Im Projekt DiAs stehen unter der Führung der Hochschulleitung das Prüfungsamt und die Projektkoordination im Austausch mit den beiden Fakultäten: Das sind die Geistes- und Humanwissenschaften auf der einen Seite und die Natur- und Sozialwissenschaften auf der anderen Seite. Dazu sind an beiden Fakultäten Projektmitarbeitende mit den Prüfungsberechtigten in den Fächern in Kontakt. Es werden innovative summative Formate (Wissensabfrage und Anwendung), aber auch formative Formate (Lernstandsanalysen) entwickelt. Dieser Struktur stehen Mitarbeiter:innen am Institut für Informatik und digitale Bildung, sowie dem Zentrum für Informationstechnologie und Medien zur Seite.

Bestandsaufnahme und Qualitätssicherung

Es wird ein Evaluationsinstrument entwickelt, um die Qualität digitaler Prüfungsformen und –aufgaben zu bestimmen. Dieses fokussiert zum Beispiel, inwiefern den Studierenden die angestrebten Lernergebnisse im Vorfeld bekannt waren sowie die Eindeutigkeit der formulierten Prüfungsfragen. Außerdem erfasst es die Akzeptanz der durchgeführten digitalen Prüfungen bei den Studierenden, um weitere Prüfungen stetig zu optimieren. Das Evaluationsinstrument ist an verschiedenen Prüfungen erprobt (pilotiert) und gegebenenfalls optimiert.

Rahmenbedingungen optimieren und Supportstruktur stärken

Es werden hochschulrechtliche Aspekte für das digitale Prüfen abgeklärt und auf struktureller Ebene in den Prüfungsordnungen verankert. Zudem werden datenschutzrelevante Voraussetzungen beim digitalen Prüfen bestimmt und ein Supportangebot für Lehrende etabliert beziehungsweise Datenschutzrichtlinien allen Lehrenden und Studierenden transparent gemacht. Darüber hinaus finden Beratungen mit den Fächern zu technischen Voraussetzungen und Strukturen, die für die Studierenden und Lehrenden notwendig sind, statt.

Entwicklung und Verstetigung innovativer Ansätze

Es werden Innovative Prüfungsformate und -aufgaben entwickelt und evaluiert, die entlang von "Constructive Alignment" die angestrebten Lernergebnisse abprüfen. Dazu werden innovative, digitale Prüfungsformen und -aufgaben auf der Lernplattform Innovation Space implementiert.

Beratung und Kontakt

Ansprechpersonen
Rund um das Thema digitale Prüfungen unterstützen wir Sie und freuen uns auf einen regen Austausch mit Ihnen.

Haben Sie Fragen und Anregungen zum Projekt? Möchten Sie Beratung zum Thema digitale Prüfungen? Haben Sie Ideen für neue innovative Prüfungsformate? Nutzen Sie bereits digitale Prüfungsformate, die Sie auch Ihren Kolleg:innen empfehlen wollen? Dann melden Sie sich gern bei uns: dias(at)ph-karlsruhe.de oder rufen Sie uns einfach an: +49 (0)721 925-4366.

Ich bin Psychologin und habe bisher im Bereich Innovationsforschung gearbeitet. Im Projekt DiAs interessieren mich insbesondere die Möglichkeiten der Digitalisierung im Bereich formativer Assessments und deren Effekte auf Lernleistung.
Carolin Baumann
Fakultät für Geistes- und Humanwissenschaften
Ich lehre und forsche in der Deutschdidaktik und begeistere mich vor allem für den Einsatz digitaler Medien in Schulpraxis und Hochschullehre. Im Projekt DiAs motiviert mich die Chance, die Lehr-/ Lernmethoden, Lernziele und Prüfungsformen einer Lehrveranstaltung durch digitale Formate noch besser aufeinander abzustimmen.
Tina Neff
Fakultät für Geistes- und Humanwissenschaften
Als Mitarbeiter in der Geographie befasse ich mich unter anderem mit den Möglichkeiten des Prüfens in der Virtuellen Realität. Am DiAs-Projekt gefällt mir insbesondere der Blick über den Tellerrand, den die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fächern ermöglicht.
Erbil Yilmaz
Fakultät für Natur- und Sozialwissenschaften

Learning Nuggets

Die DiAs-Learning Nuggets sind kleine Lerneinheiten zum Thema digitales Lehren und Prüfen. In sechs Terminen stellen wir digitale Geheimtipps vor, die sich in unserer Lehre bewährt haben und die sich leicht umsetzen lassen. Unten finden Sie zu jedem Termin einen Videomitschnitt, in dem das digitale Tool vorgestellt wird und eine entsprechende Präsentation.

Materialien

Finanzierung von Technik für digitale Prüfungen

Das Projekt DiAs - Digital Assessment – Digitales, kompetenzorientiertes Prüfen an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe - unterstützt, innovative digitale Prüfungs- und Assessmentformate finanziell. Dank unseres Fördergebers, der Stiftung Innovation in der Hochschullehre, konnten insgesamt 50.000€ an innovative Konzepte vergeben werden. Die Mittel wurden auf zwei Ausschreibungen, eine im Frühjahr und eine im Herbst 2022, verteilt.

Im Rahmen der Ausschreibung werden insgesamt sieben Projekte gefördert.

Kompetenzerfassung per Videoannotation: Professional Vision und Klassenführung

Jun.-Prof. Dr. Samuel Merk; Institut für Schul- und Unterrichtsentwicklung

Professionelle Unterrichtswahrnehmung und Classroom Management gelten als zentrale generische Basiskompetenzen erfolgreichen unterrichtlichen Handelns. Sie werden als latente Dispositionen modelliert, weshalb die Ausprägung und Entwicklung dieser Kompetenzen nur anhand situierter Szenarien erfassbar gemacht werden kann. Die Analyse videographierter Unterrichtssequenzen kann als State of the Art dieser situierten Erfassung gesehen werden - unabhängig davon ob es sich um videographierte Unterrichtssequenzen eigenen (Peer-) Unterrichtens oder fremder Unterrichtender handelt. Das beantragte Vorhaben zielt darauf ab in bildungswissenschaftlichen Modulen, welche unterrichtliche Mikroprozesse adressieren (z.B. BAP3B, MAP1, BAS3B, MAS3B) das Potential der Genese und Annotation digitaler Videotechnologie für das formative und summative Assessment dieser Kompetenzen zu heben. Dazu soll das Studio des Lehr- Lernzentrums mit einer Full-Room-Coverage Mikrofonierung und einer Weitwinkelkamera ausgestattet werden, welche es in Kombination mit dem Opencast Annotation Tool erlauben Professionelle Unterrichtswahrnehmung und Classroom Management Techniken zu erfassen.

Etablierung eines digitalen Systems für studentisches Projekt-Peer- feedback bei der Erstellung digitaler Lehr- Lernumgebungen (Courseware / Moocs)

  • Dr. Ulf Frank Kerber (Koordinator). Institut für Transdisziplinäre Sozialwissenschaft – Fachbereich Geschichte; Seminar: Geschichte digital
  • Prof. Dr. Isabel Martin. Institut für Mehrsprachigkeit – Fachbereich Englisch; Seminar Mediadidactic competence: Developing learning paths & DST for English grammar teaching
  • Jun. Prof. Dr. Nadine Anskeit. Institut für deutsche Sprache und Literatur - Fachbereich Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik. Seminar: Digitale Lernpfade in der Grundschule
  • Dr. Anne Frenzke-Shim. Institut für deutsche Sprache und Literatur - Fachbereich Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik; Seminar: WebQuests im Deutschunterricht
  • Marie Tuchscherer, M.A. Institut für Ökonomie und ihre Didaktik; Seminar: Theoretische Grundlagen der Ökonomiedidaktik: Aufbau einer dynamischen Wissensdatenbank für die Didaktik des Faches Wirtschaftslehre mit Hilfe von Wikis

Eine zentrale Aufgabe bei der Förderung digitaler Kompetenzen im Lehramtsstudium stellt die Transformation bisheriger pädagogischer Strategien der Unterrichtsplanung und –gestaltung in Form von Online-Kursen und Blended Learning Arrangements dar. Dabei ist es von besonderem Interesse, dass die Lernenden nicht nur über technische Fähigkeiten zur Implementation verfügen, sondern zudem in der Lage sind, digitale Lehr-Lernumgebungen nach didaktischen und medienpädagogisch sinnvollen Kriterien zu gestalten (Instruktionsdesign & Mediendidaktik). Eine wichtige Rolle spielt dabei – neben einer intensiven Beratung und Betreuung durch formatives Feedback der Lehrenden – das sog. Peer-Feedback. Dabei sollen sich die Studierenden gegenseitig bei der Bewertung und Weiterentwicklung ihrer Prüfungsleistungen unterstützen und beraten. So können Studierende begutachten und bewerten, was andere Gruppen für sinnvolle oder weniger sinnvolle Fortschritte gemacht haben. Zudem können sie dadurch ihr erworbenes Wissen über die Gestaltung von digitalen Lernszenarien selbst kritisch reflektieren und auf andere Problemlösevorschläge als nahen Transfer anwenden. Das Projekt wird im Fächerverbund Deutsch, Englisch, Geschichte & Wirtschaftslehre durchgeführt und erprobt.

360°-Videos als Lehr-Lern-Arrangement und digitales Assessmentformat in der Lehre

Dr. Marcus Müller; Institut Bewegungserziehung und Sport

Für Gesundheits- und Freizeitpädagogen*innen stellen digitalisierungsbezogene Kompetenzen immer noch eine Herausforderung dar. Dies liegt in der Besonderheit des (Gesundheits- und Freizeit) Sports begründet, der eine einzigartige Körper- und Praxisorientierung bietet. So können sport- oder präventionsorientierte Inhalte einerseits an besonderen Orten stattfinden (z.B. Sporthalle, Natur, See/Schwimmbad, Büro etc.), andererseits reichen die Konzepte vom Sammeln von Bewegungserfahrungen bis hin zu speziellen Formen des Bewegungslernens.
Innerhalb dieses Projektes gilt es, in einem ersten Schritt zu untersuchen, welche Bewegungsübungen bzw. -abfolgen aus dem Sport-, Gesundheits- und Präventionskontext in 360°-Videos umsetzbar sind. Im zweiten Schritt gilt es, diese spezifisch ausgewählten Bewegungsformen in eigens produzierten 360°-Videos in der Lehre zu implementieren. Dabei sind Lehr-Lern-Arrangements und Assessmentformate zu kreieren, in denen in erster Linie fachliche Kompetenzen erworben und überprüft werden können.
Bei den Lehr-Lern-Arrangements geht es darum, dass die Studierenden zur Bewegungsaneignung die vier Schritte (1) Beobachtung, (2) Durchführung, (3) Festigung und (4) Reflexion mithilfe von VR-Brillenhalterungen durchlaufen. Zu Beginn steht also das selbstständige Kennenlernen, Aneignen und Verfeinern vordefinierter Bewegungsabfolgen im Fokus. Dann werden diese immersiven (Bewegungs)Erfahrungen in der Reflexionsphase bspw. innerhalb eines Flipped-Classroom-Ansatzes in Präsenz vertieft. Durch diesen Prozess entfällt das vorherige Kennenlernen und Aneignen einer Bewegungsabfolge innerhalb der Präsenzzeit (Schritt 1-3), die damit zeitoptimiert zur Förderung von Bewegungsanalyse und Bewegungsverfeinerung (Schritt 4) genutzt werden kann. Assessmentformate zur Bewegungsanalyse und -korrektur können in der Festigungs- und Reflexionsphase – zum einen online, zum anderen in Präsenz – eingesetzt werden. Durch Bewegungsanalysen mithilfe von Fragestellungen innerhalb der 360°-Videos seitens des Dozierenden und/oder der Studierenden (z.B. zu Gelenkwinkelstellungen von der Hüfte, vom Knie oder auch von der Schulter beim Nordic Walking, Schwimmen oder Tanzen sowie bei Gesundheitssport-Übungen), hier kommen u.a. Fachdisziplinen wie Anatomie oder Biomechanik zum Tragen, können vertiefte und zielgenaue Einblicke in Bewegungsabläufe gewährt werden. Derartige Bewegungs- bzw. Funktionsanalysen machen Trainingsprozesse und Nachbesprechungen effizienter und ermöglichen vordefinierte Bewegungsabläufe schneller zu verbessern und zu perfektionieren.
Assessmentformate zur Bewegungskorrektur können beim Dozierenden und Studierenden Anwendung finden. So ermöglichen die 360°-Aufnahmen dem Dozierenden, Bewegungen u.a. mithilfe funktionaler Ablaufanalysen (z.B. Funktionsanalyse nach Göhner1 oder Meinel & Schnabel2) nach gezielten Kriterien zu bewerten. Beim Studierenden eignen sich derartige Aufnahmen zur Überprüfung seiner „professionellen Unterrichtswahrnehmung“. Hier soll der Studierende zeigen, ob er alle Teilnehmenden in Bezug auf Bewegungsablauf, Übungsüberforderung und -intensität im Blick hat. Darauf aufbauend soll er im Reflexionsprozess die Übungsauswahl anpassen.

1 Göhner, U. (2008) Angewandte Bewegungslehre und Biomechanik des Sports: Themenschwerpunkt Abspringen. Eine Einführung mit zahlreichen Abbildungen und Aufgaben. Tübingen.

2 Meinel, K. & Schnabel, G. (1987). Bewegungslehre - Sportmotorik: Abriss einer Theorie der sportlichen Motorik unter pädagogischem Aspekt. Berlin: Volk und Wissen.

Kompetenzorientierte Prüfung von Leitungs- und Führungsverhalten mit Videofallvignetten

Dr. Eva Kleß; Institut für Frühpädagogik

Der Studiengang Pädagogik der Kindheit soll u.a. auf die Leitung einer kindheitspädagogischen Einrichtung mit ihren vielfältigen Herausforderungen und Aufgabenbereichen vorbereiten. Eine wichtige zu erwerbende Kompetenz ist dabei die Analyse sowie der Umgang mit unvorhergesehenen und zum Teil konfliktreichen Situationen mit und zwischen unterschiedlichen Akteuren in komplexen Situationen.
Mit dem angestrebten neuen Prüfungsformat sollen in der Prüfung gezielt die Problemlösekompetenzen auf Ebene der höheren Kompetenzstufen der Taxonomie nach Anderson/Krathwohl (2006)1 (Analysieren, Beurteilen, Entwickeln) adressiert werden. Bisher erfolgt die mündliche Prüfung in Form eines klassischen Prüfungsgespräches. Pro Jahr durchlaufen alle Studierende einer Kohorte die mündliche Prüfung (zwischen 90-120 Studierende). Studierende sollen zukünftig innerhalb der mündlichen Prüfung die Möglichkeit erhalten, anhand von Videos exemplarische, z.T. konflikthafte Situationen aus dem zukünftigen Berufsfeld multiperspektivisch zu analysieren, Verhaltensweisen der beteiligten Personen zu beurteilen, zu problematisieren und angemessene Lösungsformen zu entwickeln.
Im Vergleich zu einer rein textuellen Vorstellung von Fallvignetten entsteht so eine deutlich größere Realitätsnähe und Authentizität, da im Gegensatz zum Lesen, komplexe Situationen in kürzerer Zeit erfasst werden können bzw. müssen (z.B. nonverbale Kommunikation, räumlicher Gesamtkontext usw.). Im Kommunikationsprozess spielen neben der reinen Semantik Elemente wie Intonation, Mimik, Gestik und Körperhaltung eine wichtige Rolle (Argyle, 2013)2. Ausgebildete Laienschauspieler*Innen können kritische Situationen nachstellen und so helfen, die Situationen realitätstreuer darzustellen. Durch die digitale Aufzeichnung der Fallvignetten wird ferner eine Vergleichbarkeit und Fairness für die Prüfungssituation erreicht und dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung getragen.
Die Erfahrungen mit dem vorgeschlagenen Prüfungsformat können übergreifend für hybride Prüfungen (Präsenzprüfungen vor Ort mit Einbindung digitaler Inhalte) genutzt und in analoger Weise auch in anderen Fächern eingesetzt werden.

1 Anderson, L. W., & Krathwohl, D. R. (2006). A Taxonomy for Learning, Teaching, and Assessing. A Revision of Bloom's Taxonomy of Educational Objectives (Complete ed.,). New York: Longman.
2 Argyle, M., (Hrsg.). (2013). Körpersprache & Kommunikation: Nonverbaler Ausdruck und soziale Interaktion (10., überarb. Neuaufl.). Junfermann-Verl.  

Antrag auf Finanzierung von Technik für den Aufbau eines digitalen Prüfungsraums

PD Dr. phil. habil. Sylvie Méron-Minuth; Institut für Mehrsprachigkeit – Fach Französisch

Dr. phil. Marc Chalier; Institut für Mehrsprachigkeit – Fach Französisch

Digitale Kompetenzen, zu denen unter anderem die Nutzung von Hardware, Software und digitalen Inhalten, das kritische Hinterfragen dieser Inhalte und die Erzeugung digitaler Inhalte gehören (vgl. Cofin Murray/Pérez 2014), sind ein wesentlicher Bestandteil der akademischen Laufbahn unserer Studierenden und ihres bevorstehenden Berufseinstiegs in einer Gesellschaft, deren technologisches Umfeld sich ständig weiterentwickelt. Mit dem Ziel, diese Kompetenzen zu fördern, das Prüfen im Fachbereich Französisch effizienter, schneller und nachhaltiger zu gestalten sowie die Leistungen der Französisch-Studierenden im mündlichen und schriftlichen Bereich nachhaltig zu verbessern, möchten wir im Rahmen des DiAs-Projektes einen digital vollausgestatteten Raum für die Durchführung digitaler Prüfungen aufbauen. Mithilfe leistungsstarker Hardware sowie im universitären Bereich bewährter und benutzerfreundlicher Tools könnten sowohl unterschiedliche Prüfungsformate (auch mit Möglichkeit differenzierter und individueller Kompetenzabfragen) als auch moderne Lehr- und Lernmethoden mit Multimedia-Inhalten entwickelt werden.
Zweitens könnte das Üben und das Prüfen im Rahmen sprachpraktisch orientierter Lehrveranstaltungen verbessert werden, da in diesen sowohl die rezeptiven als auch die produktiven Sprachfertigkeiten intensiv geübt und geprüft werden müssen.
Schließlich könnten Lehrveranstaltungen davon profitieren, in denen die Erzeugung von Unterrichtsmaterial im Vordergrund steht und die Studierenden dazu befähigt, Online-Lehr-/Lernarrangements zu konzipieren und digitale Lehr-/Lernformate zu evaluieren.

Literatur:
Coffin Murray, M./Pérez, Jorge (2014): Unraveling the Digital Literacy Paradox: How Higher Education Fails at the Fourth Literacy. Issues in Informing Science and Information Technology 11, 85–100.

Live-Analyse von Beratungskompetenzen

Prof. Mechthild Kiegelmann; Institut für Psychologie

Im Bereich der Bildungswissenschaften haben unsere Studierenden die Möglichkeit, ein Seminar im Bereich Beratung zubelegen. In diesem Seminar werden Grundlagen von Beratungsansätzen, Fragen der Professionalisierung und Reflexion von Aufgaben und Rollen Lehrender im Setting Schule thematisiert, theoretisch erarbeitet und in Rollenspielen praktisch erprobt.Zur Kompetenzfeststellung in diesem Bereich spielen Rollenspiele eine besonders zentrale Rolle. Sie dienen nicht nur alsSelbsterfahrungseinheiten, sondern können auch genutzt werden um bereits bestehende Kompetenzen einzuschätzen. Gerade bei Beratungen mit Angehörigen vulnerabler Gruppen oder mit Bezug zu sensiblen Themen, ist die Praxis von Gesprächsführungsübungen mit anschließendem qualifiziertem Feedback sehr wertvoll. Beratungs- und Gesprächsführungskompetenz kann nur im praktischen Handeln valide erfasst werden und kann über klassische, schriftliche Prüfungs- und Assessmentverfahren nur unzureichend eingeschätzt werden.
Zwei Aspekte erschweren den Einsatz dieser sehr informativen Assessmentmethode im Verlauf des Seminars. Der erste Aspekt betrifft dabei eher die psychologische Komponente der Situation. Dem Menschen fällt es schwer sich natürlich undungezwungen zu verhalten, wenn er sich beobachtet fühlt. Ganz in ein Rollenspiel einzutauchen, fällt also schwerer, wenn die Beobachtenden förmlich danebenstehen und einen unentwegt anschauen. Der zweite Aspekt betrifft eher die räumlichenGegebenheiten. Es ist sehr störend, wenn die Gruppe der Beobachtenden sich während des Rollenspiels untereinanderaustauschen. So entsteht einfach eine Unruhe im Raum, die natürlich wiederum erschwert, gedanklich ganz im Rollenspiel zu bleiben.
Durch den Einsatz von Technik ist es möglich eine neue Form des Formativen Assessments umzusetzen, die die oben genanntenSchwierigkeiten umgeht. Damit könnte eine Möglichkeit geschaffen werden, im Bereich Beratung kompetenzorientiert zuprüfen und den Verlauf des Kompetenzerwerbes der Studierenden über das Semester hinweg zu dokumentieren und für die Studierenden eine Möglichkeit zu schaffen, ihre eigenen Lernfortschritte ins Verhältnis zu den Mitstudierenden zu setzen.
Dazu soll ein Setting in zwei getrennten Räumen aufgebaut werden. Im Raum 1 wird das Rollenspiel stattfinden. DieBeteiligten des Rollenspiels können sich hier ungestört ins Rollenspiel vertiefen und sich in ihre aktuelle Rolle einfühlen. Möglichst wenig störend sollen von hier Video- und Tonaufnahmen in Echtzeit in einen anderen Raum übertragen werden. Im Raum 2 befinden sich die Beobachtenden, zu denen auch die Dozentin gehört. Sie sind räumlich getrennt und können live das Beobachtete kommentieren, auf Aspekte der Situation, wie beispielsweise eine bestimmte Körperhaltung hinweisen, ohne das Rollenspiel zu stören.
Bei diesem Assessmentvorgang lernen die Studierenden zusätzlich, auch Kompetenzen wie eine gute Beobachtungs- und Analysefähigkeit aufzubauen, die wiederum wichtig für die eigene Beratungskompetenz sind. Austausch und Rückmeldungkann in diesem Assessmentformat unmittelbar erfolgen.

 

 

Assessments auf der Basis von 360°-Touren und Virtual Reality (VR)

Prof. Dr. Birgit Neuer, Geographie am Institut für Transdisziplinäre Sozialwissenschaft

Der Raumaspekt spielt in der Geographie eine herausragende Rolle. Dies spiegelt sich auch in den angestrebten Kompetenzen im Hochschulkontext wider, beispielweise der Orientierung im physischen Raum, dem Verständnis von sozialen Raumkonstruktionen und dem Nachvollzug von räumlichen Prozessen im Bereich der BNE. Aus diesem Grundeignen sich Technologien, die sich dem Räumlichen zuwenden, wie etwa Virtual Reality (VR) und 360°-Fotos und –Videos in besonderer Weise, zentrale Grundgedanken der Geographie in der Lehre und in Assessments aufzugreifen.
Beide Technologien sollen im geplanten Vorhaben zum Einsatz kommen: 360°-Touren unter anderem für die niedrigschwellige Erkundung von Räumen und VR-Anwendungen für die explorative Entwicklung von eher immersivenAssessmentformaten.
360°-Touren erlauben einen vielfältigen Einsatz als Assessment-Tool und können sowohl in summativer als auch informativer Form verwendet werden. Sie können Anwendung finden in Präsentationen in mündlichen Prüfungen, alsGruppenleistung im Rahmen von Exkursionen oder als eingereichte Einzelleistung von Studierenden. Die folgende Darstellung ist daher als exemplarisches Beispiel für eine Umsetzung in der Geographie als Gruppen-Assessment zu verstehen.
Insgesamt lassen sich sechs Phasen des Einsatzes unterscheiden: (1) Einführung der Studierenden in die Durchführung von360°-Aufnahmen und den Umgang mit der Tour-Software (H5P Virtual Tour). (2) Inhaltliche Einarbeitung in den zuuntersuchenden Gegenstandsbereich. (3) Erstellung eines Skripts für eine virtuelle Tour sowie entsprechender 360°-Fotos.Dies kann im Rahmen von größeren Exkursionen, aber auch von kleineren Erkundungen vor Ort im Nahraum erfolgen. (4) Zusammenfügen der 360°-Aufnahmen zu virtuellen Touren und Anreicherung mit weiteren Elementen, wie zumBeispiel Textbausteinen, Audiodateien und Videos. (5) Vorstellung der 360°- Touren im Seminar in Form einer Gruppenpräsentation. (6) Feedback zur Präsentation sowie Reflexion.
Die im Vergleich zu 360°-Touren immersiveren VR-Anwendungen sollen unter anderem für all jene formativen Assessments eingesetzt werden, in denen eine Raumanalyse eine individuelle Fortbewegung und Orientierungerfordert.

 

Projektbeteiligte

Leitung

Projektleitung

Projektkoordination

Prüfungsamt

Informatik und Digitale Bildung

Geistes- und Humanwissenschaft

Natur- und Sozialwissenschaft

Professorin für Geographie / Nachhaltigkeitsbeauftragte
Sprechstunden (Anmeldung über Stud.IP)
in der VL-Zeit: Mittwoch 9.45 - 11.15 Uhr,
Präsenz oder Online als BBB-Meeting in der Stud.IP Veranstaltung Online Meetings
in der VL-freien Zeit: Siehe Ankündigung in Stud.IP

Zentrum für Informations­technologie

Letzte Änderung: 01.07.2024
Für den Inhalt verantwortlich: bernhard.standl@ph-karlsruhe.de