Ringvorlesung "Migration – Demokratie – Bildung"
In der Ringvorlesung Migration – Demokratie – Bildung, (neue) Abgrenzungen und Rassismen, Inklusions- und Transformationspotenziale in (Bildungs-)Institutionen und Gesellschaft wurden – mit dem Akzent auf öffentlichen Bildungsbereich – Migration und Flucht sowie damit einhergehende gesellschaftliche und politische Veränderungsprozesse als Herausforderungen der Demokratie in den Blick genommen. In wöchentlich stattfindenden öffentlichen Vortragsveranstaltungen und Podiumsgesprächen beleuchteten und diskutierten renommierte Wissenschaftler:innen, Publizist:innen und Expert:innen aus Politik, freien Bildungsträgern und Behörden gemeinsam mit Studierenden und interessierten Gästen Dynamiken von Migration und Demokratie in Gesellschaft und (Bildungs-)Institutionen.
Materialien
Inhaltliche Schwerpunkte
- In historischer und gegenwartsbezogener Perspektive werden Herausforderungen der Demokratie und die sich wandelnde Bedeutung des Politischen in den Spannungsfeldern von Nationalstaatlichkeit, internationaler (Flucht-)Migration und innergesellschaftlichen Dynamiken der Pluralisierung und Fragmentierung betrachtet. Akzente liegen auf der prekären existenziellen Situation von Menschen auf der Flucht sowie der Auseinandersetzung mit Rassismus, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus – auch in ihrer zunehmenden Verbindung mit Hass auf Frauen und andere minorisierte Gruppen sowie die Natur – und auf der Bedeutung dieser Tendenzen für die Gestaltung menschenrechts- und demokratieorientierter Bildungsangebote.
- In ausgewählten Bildungsfeldern (Schule und Lehramtsausbildung, Soziale Arbeit, Hochschule) werden In-/Exklusionsprozesse in der Migrationsgesellschaft unter die Lupe genommen. Auf der Basis aktueller empirischer Studien werden Erscheinungsformen, Mechanismen und Ursachen von Rassismus und Diskriminierung in den Blick gerückt und als Verstöße gegen Menschenrechte und demokratische Grundrechte beziehungsweise als Gefährdungspotenziale der Demokratie diskutiert. Thematisiert werden unter anderem die prekären Bildungszugänge und -verläufe Geflüchteter, der Wandel von Rassismus im Kontext neoliberaler Schulsteuerung, Rassismus als Handlungserfordernis an Hochschulen sowie im Referendariat als zweiter Phase der Lehramtsausbildung. Neben der institutionellen und gesellschaftlichen Einbettung dieser Prozesse wird das Handeln der beteiligten Subjekte in den Blick gerückt, um Bildungsansprüche durchzusetzen.
- Die Vorträge und moderierten Podiumsgespräche im dritten Teil sind der Frage gewidmet, wie Bildungs- und Transformationspotenziale in Richtung Inklusion, sozialer Gerechtigkeit und Demokratie entwickelt, gestärkt und institutionalisiert werden können. Expert:innen aus staatlichen Behörden, Nicht-Regierungs-Organisationen und Wissenschaft stellen innovative und erprobte Praxismodelle vor und diskutieren über erkennbar werdende Fallstricke und strukturelle Desiderata. In der von Studierenden des Masterstudiengangs "Interkulturelle Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit" gestalteten Abschlussveranstaltung stehen die Perspektiven Studierender auf die Zusammenhänge von Migration(sgesellschaft), Demokratie und Bildung im Vordergrund.
Moderation
Mittwochs, 13.00 - 14.00 Uhr (Präsenz, online über Stud.IP oder telefonisch); bitte melden Sie sich über Stud.IP mit einem kurzen Hinweis zum Gesprächsanlass an.
Sprechzeiten: Nach Vereinbarung
Sprechstunde:
Dienstags 13:00 Uhr - 14:00 Uhr
Die Referent:innen
Prof.'in Dr. Mechtild Gomolla | Professorin für Interkulturelle Pädagogik und Bildungsgerechtigkeit an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
Prof. Dr. Wassilios Baros | Paris Lodron Universität Salzburg
Seit 2017 Professor für Bildungsforschung und Leiter der ‚Projektgruppe Empirische Migrationsforschung‘ an der Paris Lodron Universität Salzburg, seit 2014 zudem Part time-Professor für Interkulturelle Pädagogik an der Democritus University of Thrace (Griechenland). Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte umfassen die erziehungswissenschaftliche Migrationsforschung, politische Bildung in der Migrationsgesellschaft sowie die intergenerationale Bildungsforschung.
Prof. Dr. habil. Thomas Geisen | Institut Integration und Partizipation der Fachhochschule Nordwestschweiz Olte
Professor für Arbeitsintegration und Eingliederungsmanagement/Disability Management an der Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten. Studium der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik, Soziologie und Politikwissenschaft. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Arbeit und Migration. Hierzu liegen von ihm zahlreiche Veröffentlichungen vor.
Dr.'in Isolde Charim | Philosophin und Publizistin, Wien [online zugeschaltet]
Studium der Philosophie in Wien und Berlin Philosophie. Neben langjähriger Lehrtätigkeit an der Universität Wien arbeitet sie als freie Publizistin unter anderem für die "taz" und den "FALTER". Für ihr publizistisches und philosophisches Werk erhielt sie zahlreiche Preise, unter anderem wurde ihr Buch "Ich und die Anderen. Wie die neue Pluralisierung uns alle verändert" (2018) mit dem Philosophischen Buchpreis des Jahres und "Die Qualen des Narzissmus. Überfreiwillige Unterwerfung" (2022) 2023 mit dem Tractatus-Preis geehrt.
Dr.'in Sybille de Rosa | Projektmanagerin im Smart City Team Hameln-Pyrmont mit dem Schwerpunkt Bürgerbeteiligung
Studium der Politikwissenschaft, Promotion an der FU Berlin mit einer Arbeit zu interkultureller Kommunikation und politischer Repräsentation. Nach Tätigkeiten als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Kassel und Heidelberg war sie Projektleiterin im Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und Referentin für Bürgerbeteiligung, Demokratie und Digitalisierung bei der Stiftung Mitarbeit. Aktuell ist sie Projektmanagerin im Smart City Team, Hameln-Pyrmont mit Schwerpunkt Bürgerbeteiligung.
Dr.'in Johanna Funck | Universität Bremen
Studium der Sozialwissenschaften und Sozialpolitik. Sie hat mehrere Jahre ehrenamtlich in der aufenthaltsrechtlichen Beratung gearbeitet. Seit 2015 forscht und lehrt sie in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften an der Universität Bremen mit den Arbeitsschwerpunkten Migration, Menschenrechte, Bildungszugänge und Diskriminierung.
Prof. Dr. Louis Henri Seukwa | Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Professor für Erziehungswissenschaften an der Hochschule für angewandten Wissenschaften Hamburg (HAW). Er hat Philosophie studiert und für seine Forschungen zu Resilienz und Bildung unter den Bedingungen von Flucht und Asyl zahlreiche Preise erhalten, unter anderem den Karl-Heinz-Ditze-Preis für herausragende Dissertationen und den Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien. Weitere Schwerpunkte sind Bildung im non formalen und informellen Sektor, International Vergleichende Erziehungswissenschaft und postkoloniale Ansätze.
Vertr.-Prof.'in Dr. Ellen Kollender | Universität Landau/Helmut Schmidt-Universität Hamburg
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich für interkulturelle und vergleichende Bildungsforschung an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und Vertretungsprofessorin für Heterogenität an der RPTU Kaiserslautern-Landau. Im Rahmen Ihrer Forschung beschäftigt sie sich unter anderem mit bildungspolitischen Diskursen, Schulentwicklung und pädagogischer Professionalität im Kontext migrationsgesellschaftlicher Ungleichheitsverhältnisse sowie Rassismus, Klassismus und intersektionaler Diskriminierung im Schulkontext.
Prof.'in em. Dr. Annita Kalpaka | ehemals Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Dipl. Volkswirtin, promovierte Pädagogin, Supervisorin, langjährige Praxis in der Antidiskriminierungs- und Stadtteilarbeit und der außerschulischen Bildung. Seit 1994 Hochschullehrerin, von 2012 bis 2022 Professorin an der HAW mit einem Schwerpunkt in Gemeinwesen- und Gruppenarbeit. Bisherige Forschungsschwerpunkte, Veröffentlichungen und Interessenbereiche u. a. Migrations- und Rassismusforschung, Rassismustheorien, Subjekttheorien; Lerntheorien vom Subjektstandpunkt; subjektbezogene Konzepte der Erwachsenenbildung und der politischen Bildung.
Petra Wagner | Fachstelle Kinderwelten im Institut für den Situationsansatz Berlin
Seit 2000 Leitung der Fachstelle Kinderwelten für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung im Institut für den Situationsansatz/ INA Berlin gGmbH. Derzeit leitet sie das Projekt „Demokratiebildung im Kindesalter“ (2020-2024) im Rahmen des BMFSFJ-Bundesprogramms Demokratie leben! Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen.
Noomi Arndt | Referentin für rassismuskritische Bildung und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
Derzeit Promotion an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe im Themenfeld „Decolonize Education“. Sie hat einige Jahre als politische Bildnerin in Schulen gearbeitet und ist seit 2020 mit „Elimu. Diskriminierungssensible Bildung“ als Trainerin tätig.
Prof. em. Dr. Benno Hafeneger | ehemals Universität Marburg
Prof. (em.) für "Außerschulische Jugendbildung" am Institut für Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg. Seine Forschungsthemen sind Geschichte der Jugend, Jugendkulturen, politische Bildung, rechter Populismus/Extremismus. Letzte Publikationen "Die AfD und die Jugend" (2021) und "Was wir über Jugendliche wissen sollten. Eine Einführung in die Jugendforschung"(2022)
Marcel Seekircher | Koordinierungs- und Fachstelle beim Stadtjugendausschuss e.V. für die Partnerschaft für Demokratie sowie das Regionale Demokratiezentrum Karlsruhe
Bachelorstudium "Marketing & Drama". Er ist als Systemischer Berater mit dem Schwerpunkt Rechtsextremismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Spielpädagoge und peer-Trainer tätig.
Organisation und Kooperationspartner
Die Ringvorlesung wird organisiert vom Arbeitsbereich Interkulturelle Pädagogik und Bildungsgerechtigkeit unter der Leitung von Prof.'in Dr. Mechtild Gomolla, Pädagogische Hochschule Karlsruhe.
Kooperationspartner sind das Büro für Integration der Stadt Karlsruhe sowie die Koordinierungs- und Fachstelle Partnerschaften für Demokratie und das Regionale Demokratiezentrum beim Stadtjugendausschuss e. V. Karlsruhe.
Mittwochs, 13.00 - 14.00 Uhr (Präsenz, online über Stud.IP oder telefonisch); bitte melden Sie sich über Stud.IP mit einem kurzen Hinweis zum Gesprächsanlass an.