Prof. Dr. Jutta Kienbaum
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Entwicklung von Mitgefühl in der Kindheit
Entwicklung von Verteilungsgerechtigkeit über die Lebensspanne
Beschreibung des Projekts „Entwicklung von Aufteilungsgerechtigkeit“
Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, an welchen Kriterien sich Menschen intuitiv orientieren, wenn sie eine in ihren Augen gerechte Aufteilung vornehmen: Ist dabei ausschlaggebend, wer am bedürftigsten ist? Oder wer am meisten geleistet hat? Sind nur Gleichaufteilungen gerecht? Das besondere Erkenntnisinteresse gilt der Frage, ob ein allgemeiner Entwicklungsverlauf in dem Sinne existiert, dass in unterschiedlichen Altersstufen auf verschiedene Prinzipien fokussiert wird, oder ob eher eine Entwicklung im Sinne zunehmend komplexerer Informationsverarbeitung zu beobachten ist (je älter ein Mensch, desto besser gelingt es ihm, verschiedene Informationen wie z.B. Leistung und Bedürftigkeit zu verrechnen bzw. zu integrieren). Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass nicht das Alter, sondern der soziale Kontext, in dem ein Mensch aufwächst, eine entscheidende Rolle für die Wahl des Aufteilungskriteriums spielt.
Beispielhafte Methode:
Es werden Geschichten von Schulkindern erzählt, die den Pausenhof aufgeräumt haben. Kind A hat – je nach Geschichte – eine kleine, mittlere oder große Menge Müll gesammelt. Die Kinder B, C und D haben gar nichts gesammelt und haben zuhause mehr, gleich viel oder weniger Süßigkeiten als A.
Um die Geschichten kindgerecht zu gestalten, werden die Protagonisten durch Playmobilmännchen symbolisiert. Als Müllsäcke fungieren mit Abfall gefüllte Zellophantüten in drei verschiedenen Größen. Die Süßigkeiten, über die das Kind zuhause verfügt, werden durch unterschiedlich große Schachteln, die mit Süßigkeitsmotiven bemalt wurden, dargestellt .
Das Ende einer jeden Geschichte sieht so aus, dass die Versuchsperson 20 Bonbons, die durch Holzringe auf einem Zählrahmen symbolisiert werden, zwischen den beiden Protagonisten verteilen sollte. Die Instruktion lautet immer: „Verteile sie bitte so, wie Du es gerecht findest!“
Im Rahmen dieses Projekts betreue ich Master- und manchmal auch Bachelorarbeiten. Besonders interessiert bin ich an Datenerhebungen in anderen Kulturen! Sollten Sie also ein Praktikum im Ausland machen und dieses mit Ihrer Master- oder Bachelorarbeit verbinden wollen, so kontaktieren Sie mich bitte!
Kienbaum, J., &Mairhofer, S. (2021). Need, effort, or integration? The development of intuitive distributive justice decisions in children, adolescents, and adults. Social Development, 1–16. https://doi.org/10.1111/sode.12563
Kienbaum, J., Schuhrke, B. & Ebersbach, M. (2019). Entwicklungspsychologie der Kindheit (2., erweiterte und überarbeitete Auflage). Stuttgart: Kohlhammer.
Kienbaum, J., Zorzi, M. & Kunina‐Habenicht O., (2019). The development of interindividual differences in sympathy: The role of child personality and adults’ responsiveness to distress. Social Development,28, 398–413. https://doi.org/10.1111/sode.12343
Steinebach, Ch., Süss, D., Kienbaum, J. & Kiegelmann, M. (2016). Pädagogische Psychologie (Reihe: „Erziehung und Bildung: Wissen für pädagogisches Handeln“). Weinheim: Beltz.
Kienbaum. J. (2015). Entwicklungsbedingungen von kindlichem Mitgefühl. In T. Malti & S. Perren (Hrsg). Soziale Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Entwicklungsprozesse und Förderungsmöglichkeiten (2., überarbeitete Auflage, S. 35-51). Stuttgart: Kohlhammer
Kienbaum, J. (2014). The development of sympathy from 5 to 7 years: increase, decline, or stability? A longitudinal study.Front. Psychol. 5:468. doi: 10.3389/fpsyg.2014.00468.
Kienbaum, J. (2014). Entwicklungsbedingungen von Mitgefühl in der Kindheit. Gestalt Theory, 36, 2, 117-128.
Kienbaum, J. (2013). Intuitive Aufteilungsentscheidungen in Grund- und Hauptschule sowie Gymnasium: Allgemeine oder differenzielle Entwicklung? Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 45 (4), 207-215. doi:10.1026/0049-8637/a000098
Kienbaum, J. (2012).Zur Entwicklung und Förderung von Mitgefühl in der Kindheit. Karlsruher Pädagogische Beiträge, 81, 65-75.
Kienbaum, J., & Wilkening, F. (2009). Children's and adolescents' intuitive judgements about distributive justice: Integrating need, effort, and luck. European Journal of Developmental Psychology, 6, 481 - 498. doi: 10.1080/17405620701497299
Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Dr. Jutta Kienbaum