Anfängerschwimmen: Auch nach der Pandemie weiter in kleinen Gruppen unterrichten

Jasmin Pfirsing, Lehramtsabsolventin der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, hat Schwimm­lehrkräfte befragt, wie sich die pandemiebedingten Einschränkungen auf den Anfänger­schwimm­unterricht der Grundschulen ausgewirkt haben. Ihre qualitative Studie ist jetzt in der Fachzeitschrift „sportunterricht“ erschienen.

Schwimmen lernen: In ruhiger Atmosphäre und kleinen Gruppen klappt es am besten. Foto: Tania Von den Berghen auf Pixabay

Schwimmen lernen: In ruhiger Atmosphäre und kleinen Gruppen klappt es am besten. Foto: Tania Von den Berghen auf Pixabay

Schwimmen ist eine Kulturtechnik, die Leben retten kann. Deshalb sollten Kinder in der Grundschule schwimmen lernen, am besten schon in der ersten Klasse. Pandemiebedingt ist vergangenes Jahr viel Schwimmunterricht ausgefallen, und wenn er stattfand, dann unter veränderten Rahmenbedingungen. In den Bädern waren bestimmte Hygieneregeln zu beachten und es fand kein öffentlicher Badebetrieb parallel zum Schwimmunterricht statt. Für ihre Masterarbeit an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) hat Jasmin Pfirsing noch unter verschärften Coronabedingungen Schwimmlehrkräfte befragt, „inwieweit bestehende Konzeptionen des Anfängerschwimmens unter den pandemiebedingten Einschränkungen praktikabel sind“. Die Ergebnisse der angehenden Grundschullehrerin, die seit neun Jahren in ihrer Freizeit Schwimmunterricht gibt, sind nun – ergänzt um weitere Daten – als qualitative Studie in der Septemberausgabe der Fachzeitschrift „sportunterricht“ erschienen.

Demnach haben sich die pandemiebedingten Einschränkungen sowohl auf die Vielseitigkeit des Anfängerschwimm­unterrichts als auch auf die taktile Informationsvermittlung negativ ausgewirkt. Denn aufgrund geltender Hygienevorschriften durften keine Hilfsgeräte eingesetzt werden und auch die Lehrkräfte durften nicht im Wasser unterstützen. „Aber die veränderte Schwimmbadnutzung hatte auch positive Auswirkungen“, berichtet Jasmin Pfirsing, derzeit Referendarin an einer Grundschule. „Da parallel zum Schulschwimmen kein öffentlicher Badebetrieb stattfand, war die Unterrichtsatmosphäre viel ruhiger und es gab insgesamt mehr Platz – im Schwimmbecken und in der Umkleide“, berichtet die angehende Deutsch- und Sportlehrerin.

„Die Entschleunigung des Anfängerschwimmunterrichts sollten wir unbedingt in die Zeit nach Corona hinüberretten“, unterstreicht Mitautorin Dr. Anke Hanssen-Doose, Sport- und Gesundheitswissenschaftlerin am Institut für Bewegungserziehung und Sport der PHKA. Guter Anfänger­schwimmunterricht könne erwiesenermaßen nur mit einer angemessenen Teilnehmerzahl, einer ruhigen Unterrichtsatmosphäre und einer vorzugsweise taktilen Informationsvermittlung gelingen.

Für eine spielerische Atmosphäre sorgen

„Es ist essentiell, in kleinen Gruppen zu unterrichten und für eine spielerische Atmosphäre zu sorgen“, erläutert Jasmin Pfirsing. Bereits vor Corona habe es alarmierende Aussagen zur Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen gegeben und die aktuelle Situation sei nicht ermutigend. „Wir gehen davon aus, dass es viele Kinder geben wird, die als Nichtschwimmer auf die weiterführende Schule kommen“, so Dr. Anke Hanssen-Doose. „Und manche Kinder werden vielleicht überhaupt nicht schwimmen lernen, besonders, wenn sie aus Familien kommen, die sich keinen privaten Schwimmunterricht leisten können.“ Konkrete Zahlen, was die Pandemie für die Nichtschwimmerquote bedeutet, werden derzeit im Rahmen der Motorik-Modul-Studie erhoben, einem Verbundprojekt des Karlsruher Instituts für Technologie und der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.

Originalpublikation: Pfirsing, J., Hanssen-Doose, A., & Heinisch, S. (2021): Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Anfängerschwimmunterricht der Grundschulen – eine qualitative Studie auf Basis von Experteninterviews. sportunterricht, 9, 397-402. DOI 10.30426/SU-2021-9-2

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  regina.schneider@vw.ph-karlsruhe.de